Politik

Reaktor-Start: Japan kehrt zurück zur Atomkraft

Lesezeit: 1 min
10.08.2015 14:26
Die japanische Regierung will gegen den Widerstand der Bürger die Atomenergie wiedereinführen. Der Meiler in Sendai soll in Kürze wieder ans Netz gehen, so eine Ankündigung der Betreiber. Die Atomkraftwerke in Japan stehen wegen der Fukushima-Katastrophe still.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Gegen breiten Widerstand in der Bevölkerung nimmt Japan gut vier Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima erstmals wieder einen Kernreaktor in Betrieb. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power kündigte am Montag an, den ersten Block des Atomkraftwerks Sendai in der südwestlichen Provinz Kagoshima an diesem Dienstag wieder anzuschalten. Bis zuletzt hatten Bürger vor Gericht versucht, das Wiederanfahren zu stoppen.

Als Konsequenz der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 stehen seit rund zwei Jahren alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still. Das Wiederanfahren des Sendai-Reaktors ist ein Erfolg für Ministerpräsident Shinzo Abe, der zur Atomkraft zurückkehren will.

Die Betreiberkonzerne decken den Strombedarf als Ersatz für die Atomreaktoren derzeit mit Wärmekraftwerken, wofür die rohstoffarme drittgrößte Volkswirtschaft der Welt teures Öl und Gas importieren muss. Vor dem Gau in Fukushima deckte Japan rund ein Drittel seines Strombedarfs mit Atomenergie ab. Vor diesem Hintergrund will die Regierung trotz Widerstands in der Bevölkerung zur Atomkraft zurück. In Umfragen spricht sich allerdings eine Mehrheit der Bürger Japans immer wieder gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus.

Das Atomkraftwerk in Sendai war das erste AKW, das im vergangenen September die nach Fukushima eingeführten neuen Sicherheitsauflagen erfüllte. Die Regierung spricht von den „strengsten Sicherheitsvorschriften der Welt“. Alle Atomkraftwerke müssen diese Auflagen erfüllen, bevor sie wieder angefahren werden dürfen.

„Das Wiederanfahren von Atomreaktoren, deren Sicherheit bestätigt wurde, ist für unsere Energiepolitik wichtig“, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga.

Etwa 200 Atomkraftgegner demonstrierten am Montag vor dem AKW in Sendai. Unter ihnen befand sich auch Ex-Regierungschef Naoto Kan, der zum Zeitpunkt des Gaus in Fukushima regierte und noch während seiner Amtszeit von einem Atombefürworter zu einem entschiedenen Kernkraftgegner wurde. Wegen der Katastrophe in Fukushima verloren 160 000 Menschen ihre Heimat.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach vier Jahren: Castor-Transport erreicht Deutschland
20.11.2024

Nach vier Jahren hat erstmals wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland Deutschland durchquert. Der Zug,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank-Aktie klettert: Einstieg bei KI-Start-up Aleph Alpha
20.11.2024

Das Heidelberger Start-up Aleph Alpha gilt als wichtiger Akteur in der deutschen KI-Branche. Jetzt investiert die Deutsche Bank in das...

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln und dabei Geld sparen
20.11.2024

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...