Finanzen

Investment-Banking: Europas Banken verlieren gegen US-Konkurrenten

Beim Investment-Banking vergrößern die USA ihren Vorsprung vor den europäischen Rivalen. Die Lücke zwischen den Marktanteilen der großen Investmenbanken in den USA und Europa ist so groß wie seit 2009 nicht mehr. Die US-Banken nutzen die europäischen Bedenken im Bezug auf die Kapitalmärkte, um ihre Anteile auszubauen.
18.08.2015 00:11
Lesezeit: 1 min

US-Banken vergrößern im globalen Investment-Banking ihren Vorsprung vor ihren europäischen Konkurrenten. Sie nutzen die strategischen Umbrüche und Bedenken in Europa im Bezug auf Kapitalmärkte aus, um Marktanteile anzuhäufen.

Die fünf größten US-Banken haben in diesem Jahr bereits 33,5 Prozent der globalen Investment Banking Provisionen eingesammelt, so Dealogic - fast doppelt so viel wie die fünf höchstbewerteten europäischen Banken, auf die 17,2 Prozent entfielen. Die Lücke zwischen den Marktanteilen der beiden Gruppen ist jetzt so breit wie seit 2009 nicht mehr, als die Industrie sich gerade von der Lehman-Krise erholte, berichtet die Financial Times.

Der Europäische Rückzug aus den Investment Banking-Aktivitäten  war demnach bis zu einem gewissen Grad Absicht: UBS, Barclays und die Deutsche Bank sahen kleinere, schlankere Investmentbanken als eine Möglichkeit, die Erträge für die Aktionäre zu verbessern. Das Schrumpfen kann die Fähigkeit der Banken beeinträchtigen, große Aktien- oder Renten Angebote unterschreiben, oder andere komplexe Transaktionen durchzuführen, was unweigerlich zu niedrigeren Gebühren führt.

Die US-Banken haben laut FT von Stabilität an der Spitze profitiert: Während drei der fünf größten europäischen Banken ihre Vorstände innerhalb der letzten Monate austauschten, hat beispielsweise keiner der fünf größten US-Banken eine Änderung vorgenommen. Im Gegensatz dazu tauschten sowohl die Credit Suisse als auch die Deutsche Bank und ihre CEOs. Alle drei haben in diesem Jahr auch einen niedrigeren Anteil am globalen Investment-Banking als noch im Jahr 2014 und 2013. UBS, die mit die tiefsten Einschnitte aller Investmentbanken hinter sich hat, hat ihren Anteil von 4,5 Prozent im Jahr 2009 auf mittlerweile nur noch 2,5 Prozent reduziert.

Goldman Sachs erhöhte den Anteil  hingegen von 6,6 Prozent im Vorjahr auf 7,8 Prozent in diesem Jahr - der größte Anstieg unter den Top 15. Finanzchef Harvey Schwartz sieht seine Bank vor allem vom „signifikanten Wandel“ im Wettbewerbsumfeld profitieren und beruft sich dabei insbesondere auf die europäischen Rivalen. Die Gefahr für die europäischen Banken sei demnach, dass die fehlenden Investitionen in den letzten fünf Jahren sie in Zukunft einholen könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...