US-Banken vergrößern im globalen Investment-Banking ihren Vorsprung vor ihren europäischen Konkurrenten. Sie nutzen die strategischen Umbrüche und Bedenken in Europa im Bezug auf Kapitalmärkte aus, um Marktanteile anzuhäufen.
Die fünf größten US-Banken haben in diesem Jahr bereits 33,5 Prozent der globalen Investment Banking Provisionen eingesammelt, so Dealogic - fast doppelt so viel wie die fünf höchstbewerteten europäischen Banken, auf die 17,2 Prozent entfielen. Die Lücke zwischen den Marktanteilen der beiden Gruppen ist jetzt so breit wie seit 2009 nicht mehr, als die Industrie sich gerade von der Lehman-Krise erholte, berichtet die Financial Times.
Der Europäische Rückzug aus den Investment Banking-Aktivitäten war demnach bis zu einem gewissen Grad Absicht: UBS, Barclays und die Deutsche Bank sahen kleinere, schlankere Investmentbanken als eine Möglichkeit, die Erträge für die Aktionäre zu verbessern. Das Schrumpfen kann die Fähigkeit der Banken beeinträchtigen, große Aktien- oder Renten Angebote unterschreiben, oder andere komplexe Transaktionen durchzuführen, was unweigerlich zu niedrigeren Gebühren führt.
Die US-Banken haben laut FT von Stabilität an der Spitze profitiert: Während drei der fünf größten europäischen Banken ihre Vorstände innerhalb der letzten Monate austauschten, hat beispielsweise keiner der fünf größten US-Banken eine Änderung vorgenommen. Im Gegensatz dazu tauschten sowohl die Credit Suisse als auch die Deutsche Bank und ihre CEOs. Alle drei haben in diesem Jahr auch einen niedrigeren Anteil am globalen Investment-Banking als noch im Jahr 2014 und 2013. UBS, die mit die tiefsten Einschnitte aller Investmentbanken hinter sich hat, hat ihren Anteil von 4,5 Prozent im Jahr 2009 auf mittlerweile nur noch 2,5 Prozent reduziert.
Goldman Sachs erhöhte den Anteil hingegen von 6,6 Prozent im Vorjahr auf 7,8 Prozent in diesem Jahr - der größte Anstieg unter den Top 15. Finanzchef Harvey Schwartz sieht seine Bank vor allem vom „signifikanten Wandel“ im Wettbewerbsumfeld profitieren und beruft sich dabei insbesondere auf die europäischen Rivalen. Die Gefahr für die europäischen Banken sei demnach, dass die fehlenden Investitionen in den letzten fünf Jahren sie in Zukunft einholen könnten.