Technologie

Präzise wie ein Samurai: Roboter lernen Schwertkampf

Japanische Ingenieure haben nun eine neue Generation von Samurai-Roboter erschaffen. Die Maschine hält ein Langschwert und kopiert damit exakt die Bewegungen eines japanischen Schwertkampf-Meisters. Anders als der menschliche Rekordhalter zeigt der Roboter jedoch auch nach eintausend Schnitten keine Erschöpfungserscheinungen.
25.08.2015 12:53
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Roboterhersteller ließ einen menschlichen Schwertmeister in einem Wettkampf gegen einen Roboter antreten. Was Präzision und Geschwindigkeit angeht, kommen Menschen nicht mehr gegen die Technik an.

Eindrucksvoll bewiesen hat das erst kürzlich ein japanischer Hersteller von Robotern für die Industrie. Wie es bei Nerdist zu lesen ist, ließen sie Isao Machii in verschiedenen Aufgaben gegen einen mit einem japanischen Langschwert bewaffneten Roboter antreten.

Machii ist Meister der Iaido-Schwertkunst. Außerdem hat er sich einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde gesichert, indem er für 1.000 Schwerthiebe gerade einmal 36 Minuten brauchte. Auf Youtube findet sich auch ein Video, in dem er eine winzige Plastikkugel in der Luft zerteilt, die mit über 300 km/h auf in gefeuert wird.

Keine leichte Aufgabe also für die Roboterbauer. MOTOMAN MH-24 heißt Machiis Gegner in dem ungleichen Duell antreten. Der MH-24 ist ein Hochgeschwindigkeitsroboter, der sonst zur industriellen Fertigung in Fabriken eingesetzt wird. Dort baut er beispielsweise Fahrzeuge zusammen oder verpackt fertige Teile.

Für den Vergleich haben die Entwickler ihm die Bewegungsabläufe von Isao Machii beigebracht. Dazu zeichneten sie die Bewegungsabläufe des Schwertmeisters auf und scannten sie im Motion Capture Verfahren, das beispielsweise auch bei der Entwicklung von Computerspielen oder Spezialeffekten genutzt wird. Die Ingenieure konnten so auch die kleinste Bewegung am Schwert registrieren und analysieren.

Die gewonnenen Daten wurden ausgewertet und dem Roboter die Bewegungsabläufe seines Meisters beigebracht. Er wurde also in die Lage versetzt, den Samurai exakt zu kopieren. Dann waren sie so weit, die beiden gegeneinander antreten zu lassen. Natürlich nicht im Kampf Mensch gegen Maschine sondern in einigen Vergleichstests.

Dabei sollten beide eine Reihe von verschiedenen Schnitten an Bambusrollen, Früchten und Rosenblüten durchführen. Beide hatten mit den Aufgaben keinerlei Probleme und konnten die Aufgaben mit hoher Präzision und Kraft lösen. Wenngleich dem Roboter mehr Präzision abverlangt wurde, da man ihm mehrere Früchte schneiden ließ, oder man ihm statt einer Zitrone nur eine Bohne als Ziel gab.

Die finale Aufgabe bestand darin, 1.000 Schnitte in möglichst kurzer Zeit durchzuführen. Dabei kamen die wahren Stärken des Roboters zum Vorschein. Auch nach 1.000 Wiederholungen wird die Maschine nicht müde. Die Präzision ist bei jedem Treffer gleich hoch. Dem Menschen hingegen sind Grenzen gesetzt, was Ausdauer und Präzision angeht. Glück für Machii also, dass sein Rekord nur durch menschliche Herausforderer gebrochen werden kann.

Der Weltrekordhalter in dieser Aufgabe, meisterte die 1.000 Schläge ebenso wie sein mechanischer Widersacher mit Bravour. Allerdings konnte man dem Rekordhalter seine Erschöpfung deutlich ansehen. Von den Anstrengungen sichtlich gezeichnet und tropfnass vom Schweiß endet der kurze Spot mit einer Verneigung zwischen Meister und Schüler.

Das Video wurde von Yaskawa, dem Hersteller des Roboters, anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums gedreht und veröffentlicht. Auch wenn es sich um eine Marketingaktion handelt zeigt das Video eindrucksvoll, wie fortgeschritten und flexibel Roboter heutzutage bereits sind.

So beeindruckend das Video auch ist, Angst vor einer Invasion durch diese Roboter muss noch niemand haben. Sie werden gebaut und programmiert, um immer wiederkehrende Arbeiten mit hoher Geschwindigkeit und Präzision zu verrichten. Selbstständig Bewegungsabläufe lernen können sie noch nicht. In einem direkten Vergleich würde der Schwertmeister also vermutlich die Oberhand behalten, solange der Kampf zeitnah entschieden wäre.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...