Deutschland

Immobilien-Branche vor Milliarden-Fusion

Lesezeit: 1 min
21.09.2015 14:11
Die Wohnungskonzerne Deutsche Wohnen und LEG Immobilien wollen bis zum Ende des Jahres fusionieren. Inklusive Schulden ist der Deal rund acht Milliarden Euro schwer.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Fusionsfieber auf dem deutschen Immobilienmarkt steigt: Gerade erst hat es der größte Wohnungskonzern Vonovia nach einer rasanten Einkaufstour in die erste Börsenliga geschafft, jetzt setzen die Nummer zwei und drei der Branche - Deutsche Wohnen und LEG Immobilien - zur Aufholjagd an.

Bis zum Jahresende wollen die beiden Konzerne zusammengehen. Inklusive Schulden ist der Deal rund acht Milliarden Euro schwer. „Wir sind der Meinung, dass dieser Zusammenschluss viele Vorteile bringen wird“, erklärte Vorstandschef Michael Zahn am Montag. Beide Unternehmen hätten einen sehr guten Bestand und eine niedrige Verschuldung. Mit gebündelten Kräften seien weitere Zukäufe möglich.

Das neue Unternehmen käme auf rund 250.000 Wohnungen - noch immer ein Stück entfernt von Vonovia mit bundesweit 350.000, aber eben nicht mehr ganz so abgeschlagen. Den LEG-Vorstand hat Deutsche Wohnen nach monatelangen Verhandlungen bereits auf seiner Seite, die Werbetour bei den Aktionären beginnt dagegen erst in dieser Woche. Die erste Reaktion an der Börse fiel positiv aus: Mit einem Plus von sechs Prozent war die LEG-Aktie größter Gewinner im Nebenwerteindex MDax. Dagegen büßte die Deutsche-Wohnen-Aktie fast ebenso viel ein - hier werden die Anleger abermals über eine Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten.

LEG Immobilien galt mit seiner Beschränkung auf Nordrhein-Westfalen schon länger als Übernahmekandidat. Nun hat die expansionshungrige Deutsche Wohnen zugeschlagen, die bislang vor allem in Berlin und dem Rhein-Main-Gebiet vertreten ist. Der Konzern wittert in Nordrhein-Westfalen neue Wachstumschancen und will dort weiter zukaufen, wie Zahn sagte. Die LEG-Aktionäre sollen für je zehn ihrer Aktien 33 neue Deutsche-Wohnen-Papiere erhalten. Das entspricht 79,37 Euro je LEG-Aktie - zum Schlusskurs vom Freitag ein Aufschlag von rund 13 Prozent. Deutsche Wohnen will mindestens 50 Prozent plus eine Aktie einsammeln. Die eigenen Aktionäre sollen am 28. Oktober auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Sachkapitalerhöhung abstimmen, die nötig ist, um neue Aktien für den Umtausch zu schaffen. LEG-Chef Thomas Hegel erklärte, er und seine Vorstandskollegen stünden voll und ganz hinter den Fusionsplänen. Ein Zusammengehen mit Deutsche Wohnen sei der nächste logische Schritt für sein Haus. Für Deutsche Wohnen ist das ein wichtiges Signal, war Zahn doch erst im Frühjahr mit der feindlichen Übernahme der österreichischen Conwert gescheitert. Schon damit hatte er den Abstand auf Vonovia verkürzen wollen. Vonovia ist der neue Name der Deutschen Annington, die sich seit dem Börsengang 2013 mehrere Konkurrenten einverleibt hatte - zuletzt die angeschlagene Gagfah. Seit diesem Montag ist Vonovia im Dax notiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...