Politik

Massenschlägerei unter Flüchtlingen in Leipzig

In Leipzig und Chemnitz ist es zu Massenschlägereien in Flüchtlingsunterkünften gekommen. In beiden Fällen hatten Asylbewerber andere Flüchtlinge mit einem Messer bedroht, in einem Fall war ein 11-jähriges Mädchen Opfer der Gewalt.
25.09.2015 16:14
Lesezeit: 2 min

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Bei Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen in Sachsen sind mehrere Menschen verletzt worden. In einer Unterkunft in Chemnitz mussten zwei 23 und 24 Jahre alte Tunesier nach einer mutmaßlichen Messerattacke ins Krankenhaus gebracht werden, wie ein Polizeisprecher am Freitag berichtete. Zwei 23 und 25 Jahre alte Albaner wurden ebenfalls verletzt. Die Beamten nahmen anschließend einen 18-Jährigen fest, der für die Messerattacke verantwortlich gewesen sein soll.

Auf dem Leipziger Messegelände war es am späten Donnerstagabend zu einer Massenschlägerei zwischen rund 200 Syrern und Afghanen gekommen. Dabei wurden laut Polizei mehrere Menschen verletzt, eine DRK-Mitarbeiterin brach sich auf der Flucht vor der Auseinandersetzung die Kniescheibe. Ausgangspunkt des Streits sei vermutlich die Bedrohung eines 11-jährigen Mädchens aus Syrien durch einen 17-jährigen Afghanen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Der 17-Jährige soll dabei ein Messer in der Hand gehalten haben. Als das Mädchen wegrannte und mit ihrem Onkel zurückkehrte, kam es zu einer Rangelei, an der sich in der Folge immer mehr Menschen beteiligten. Sie sollen teilweise mit Latten, Tischbeinen, Bettgestellen und Ästen aufeinander losgegangen sein.

In Leipzig haben Unterstützer der Flüchtlinge gegen die Verlegung von Flüchtlingen aus der Sporthalle der Universität nach Heidenau protestiert. In Heidenau hatten vor einiger Zeit Rechtsradikale gegen eine Asylbewerber-Unterkunft randaliert.

In Leipzig bemühen sich die Verantwortlichen mit großem Engagement um die Integration der Flüchtlinge, stoßen allerdings wegen des großen Zuzugs an ihre Grenzen (Video am Anfang des Artikels).

Für viele Flüchtlinge ist die Gewalt ein schwerer Schock - waren sie doch nach Deutschland mit der Erwartung auf einen friedlichen Neuanfang gekommen. Die bayrische Polizei veröffentlichte ein Foto, das sie von einem Kind bekommen hatte. Über die Quelle des Fotos machte die Polizei keine Angaben:

In Deutschland werden zahlreiche Gebäude umgewidmet, um den Flüchtlingen Unterkunft zu bieten. Die dpa listet einige Ansätze auf:

THEATER: Im Hamburger Schauspielhaus übernachteten zeitweise jeden Abend 30 bis 60 Menschen. Das Deutsche Theater in Berlin stellt als Notquartier Matratzen in der Garderobe der Schauspieler bereit.

FILMPARK: Auch im Filmpark Babelsberg in Potsdam könnte es bald soweit sein. Als Quartier eigneten sich etwa die künstliche Tropenwelt «Biosphäre», sagt Stadtsprecher Jan Brunzlow. In der Orangerie sei ein «Haus-in-Haus-System» denkbar.

DREILÄNDERHALLE in Passau: Hier trifft sich jedes Jahr die CSU zum Politischen Aschermittwoch. Jetzt übernachten in der Halle erst einmal über 600 Flüchtlinge.

BAHNHÖFE: Die Deutsche Bahn will für die Unterbringung von Flüchtlingen ungenutzte Bahnhöfe und Betriebsgebäude sowie Freiflächen zur Verfügung stellen. Im Gespräch ist das etwa in Karlsruhe, Tübingen und Bayern.

BAUMARKT: In Heidenau bei Dresden wurde ein früherer Baumarkt provisorisch für Flüchtlinge umgebaut. Rechtsradikale protestierten im August tagelang dagegen.

SCHIFFE: Schwimmende Schlafplätze für Flüchtlinge hat es in der Vergangenheit bereits gegeben - etwa in Hamburg. Nun überlegt auch Schleswig-Holstein, für die Unterbringung von Flüchtlingen im Winter Schiffe zu chartern.

WIESN-ZELTE: Den Vorschlag, aus den Wiesn-Bierzelten nach dem Oktoberfest Notunterkünfte zu machen, hat der Münchner Stadtrat abgelehnt. Nach dem Volksfest auf der Theresienwiese Leichtbauhallen aufzubauen, konnten sich die Lokalpolitiker aber vorstellen.

BERGBAUGELÄNDE: Das Saarland will bis zu 1000 Flüchtlinge auf einem früheren Bergbaugelände unterbringen. Dazu soll ein leerstehendes ehemaliges Wohnhaus für Gastarbeiter in Hirschbach nördlich von Saarbrücken hergerichtet werden.

SPORTARENA: Die Stadt Hanau hat in der August-Schärttner-Halle 600 Betten für Flüchtlinge aufgestellt. Die Halle ist eine viel genutzte Mehrzweck- und Sportarena, die eine Nutzfläche von mehr als 5000 Quadratmetern bietet.

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