Deutschland

Tausende Real-Mitarbeiter protestieren gegen Lohn-Dumping

Vor der Real-Zentrale in Düsseldorf werden am Mittwoch tausende Mitarbeiter zu einer Großdemonstration erwartet. Gleichzeitig tagt der Aufsichtsrat. Der Konzern will aus der Tarifbindung aussteigen.
29.09.2015 12:54
Lesezeit: 1 min

Mit einer Großdemonstration und Arbeitsniederlegungen wollen Real-Beschäftigte gegen den Ausstieg der Supermarktkette aus der Tarifbindung protestieren. Mehrere Tausend Real-Mitarbeiter würden am Mittwoch zu der Demonstration vor der Zentrale des Real-Mutterkonzerns Metro in Düsseldorf erwartet, in der zeitgleich der Aufsichtsrat tagen wolle, teilte die Gewerkschaft Verdi am Dienstag mit. "Real soll sich warm anziehen, die Beschäftigten wehren sich mit Entschiedenheit gegen den Großangriff auf ihre Entgelte und Arbeitsbedingungen", kündigte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger an.

Die Supermarktkette Real mit über 37.000 Beschäftigten hatte im Juni den Abschied aus dem Flächentarifvertrag der Handelsbranche verkündet. Das Management will mit Verdi einen Haustarifvertrag aushandeln. "Wir würden es begrüßen, wenn Verdi sich dafür einsetzen würde, gemeinsam mit uns konstruktive Lösungen für die problematische Situation bei Real zu finden", sagte ein Metro-Sprecher. Real habe einen "Kostennachteil" von bis zu 30 Prozent gegenüber Wettbewerbern. Bekomme man dies nicht in den Griff, werde die Lage für Real "mittelfristig sehr bedrohlich".

Real konkurriert im hart umkämpften Einzelhandel unter anderem mit Rewe und Edeka, deren selbstständigen Händlern Verdi Lohndrückerei vorgeworfen hat. Beide Konzerne hatten die Kritik zurückgewiesen. Der Tarifbindung den Rücken gekehrt haben unter anderem bereits die Karstadt-Warenhäuser und die Supermarktkette Globus.

Verdi zufolge drohen den Real-Beschäftigten in den nächsten zwei Jahren Einkommensverluste von bis zu 2000 Euro. Die Gewerkschaft fordert eine Rückkehr in die Tarifbindung "ohne Wenn und Aber".

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