Technologie

Europäische Forscher entwickeln Roboter für Arbeit im Haushalt

Die Entwicklung von Haushaltsrobotern schreitet schnell voran. Ein europäisches Projekt hat einen Androiden entwickelt, der Wäsche erkennt und zusammenlegt. Diese Tätigkeit ist für eine Maschine hochkomplex und heute noch relativ langsam. Doch Wissenschaftler erwarten Durchbrüche in den nächsten Jahren.
01.10.2015 00:43
Lesezeit: 2 min
Europäische Forscher entwickeln Roboter für Arbeit im Haushalt
Roboter werden nicht mehr nur für die Industrie entwickelt, aber Haushaltsaufgaben wie Wäsche zu sortieren und zu falten sind für Maschinen hochkomplexe Tätigkeiten. (Screenshot)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In den letzten Jahren sind zahlreiche Roboter entstanden, die staubsaugen und Lasten heben können. Die Menschen haben schon immer daran gearbeitet, dass intelligente Maschinen ihnen körperlich schwere, unangenehme oder eigenständig nicht mehr durchführbare Arbeiten abnehmen. Nun gibt es ein europäisches Projekt mit dem Namen CloPeMa (Clothes Perception and Manipulation), das einen Haushaltsroboter entwickelt hat. Wissenschaftler haben eine Maschine gebaut, die Handtücher erkennt und zusammenlegt, berichtet iflscience.

Das Zusammenlegen von Wäschestücken ist eine hochkomplexe Tätigkeit, was Menschen, die es tun, normalerweise nicht bewusst ist. Für Roboter ist sie schwierig auszuführen, weil Kleidung eine unglaubliche Vielfalt von Formzuständen annehmen kann. Nimmt man z. B. ein Handtuch an einer Ecke hoch, hat es eine vollständig andere Form, als wenn man es an den beiden oberen Enden anfasst und hochhält.

Um sich klarzumachen, welche Fähigkeiten ein scheinbar simpler Vorgang wie das Falten von Kleidung erfordert, ist folgende Überlegung hilfreich: Man stellt sich vor, dass man ein Handtuch zusammenlegt, ohne zu wissen, wie es aussieht und wie es sich anfühlt. Wenn man dann noch annimmt, dass man Arme hat, die in Gipsverbänden stecken, beschreibt das ziemlich genau die Aufgabe, die ein Roboter zu bewältigen hat.

Das Ziel von CloPeMa war es, einen Computer-Algorithmus zu schaffen, der einen Roboter Kleidung erfühlen und unterscheiden lässt und ihn so in die Lage versetzt, die Kleidungsstücke zu sortieren und zu glätten. Die Wissenschaftler griffen zu einem Allround-Androiden mit zwei Armen, mehreren Achsen und Laufrädern.

Sie statteten das Allzweck-Modell mit zwei Kameras aus, die von dem Computer Vision and Graphics Team der Universität in Glasgow entwickelt worden waren. Diese Spezialsichtgeräte befähigen den Androiden, die Kleidung sowie den unmittelbaren Raum, in dem er arbeitet, dreidimensional zu erfassen. Er kann sich in seiner Umgebung umsehen und darin Umrisse, Oberflächen und Ecken wahrnehmen. So erfasst er, was er vor sich hat. Dabei unterstützen ihn noch 4 Stereokameras für die dimensionale Erfassung.

Der nächste Schritt war, den Roboter aus seinen verschiedenen Beobachtungen Schlüsse über die Beschaffenheit der Kleidung ziehen zu lassen. Das Computermodell sollte die Größe, das Material und den Grad von Glätte bzw. Faltenreichtum des Kleidungsstücks erfassen. Der Roboter kann sogar verschiedene Kategorien wie Jeans, Shirts, Sweaters unterscheiden. Er kennt auch den Unterschied zwischen Hemden und T-Shirts.

Nun kann der Android auch noch Handtücher falten, womit er bislang wegen des Formenreichtums überfordert war. Seine Zangen-Hände verfügen über die entsprechenden Fertigkeiten, die Wäschestücke aufzunehmen, zu glätten und zu falten. Zuerst greift er eins und dreht es, bis er eine Ecke findet. Die klemmt er dann fest, und nach Auffinden einer zweiten Ecke faltet er das Handtuch zusammen. Nach dieser Prozedur legt er es sorgfältig auf einen Stapel und streicht es noch einmal glatt.

Das Problem besteht zurzeit noch darin, dass der Computer enorm viel Zeit braucht, um seine Daten in konkrete Handlungen umzusetzen. So dauert es 4 Minuten, wenn er ein Kleidungsstück in die richtige Kategorie einteilt, 5 Minuten, bis er ein T-Shirt gefaltet hat und bei einem quadratischen Papierhandtuch benötigt er sogar bis zum 15 Minuten, bis es zusammengelegt ist. Insofern ist der jetzige Roboter-Typus für die Industrie noch uninteressant und wird auch nicht so schnell in den privaten Haushalten auftauchen.

Dennoch ist das Team von CloPeMa nicht allein. Auf der ganzen Welt gibt es Bestrebungen, einen Wäsche-Roboter zu entwickeln und viele davon sind auf gutem Weg. Beispielsweise kann der Berkeley’s PR2 der Universität von Kalifornien eine Menge, was Kleidung betrifft. So faltet und entfaltet er Handtücher und legt Socken zusammen. Die Forschung schreitet so schnell fort, dass bereits in wenigen Jahren mit Robotern zu rechnen ist, die im Bereich Wäschebehandlung weit mehr als eine einzelne Tätigkeit verrichten können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wall Street bebt: Trumps Zölle verunsichern Märkte
11.03.2025

Die US-Börsen erleben einen dramatischen Rückschlag: Trumps sprunghafte Zollpolitik und Massenentlassungen schüren Konjunkturängste....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Gewinn bricht massiv ein – was heißt das für Wolfsburg?
11.03.2025

Volkswagen steht unter Druck: Der Gewinn schrumpft, China schwächelt, und hohe Umbaukosten belasten das Geschäft. Dennoch zahlt der...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche: US-Außenminister Rubio setzt auf diplomatische Lösung
11.03.2025

Die Ukraine und die USA wagen einen neuen Anlauf in den Verhandlungen zum russischen Angriffskrieg. US-Außenminister Rubio zeigt sich...