Wirtschaft

Rohstoff-Schock wird zum Milliarden-Risiko für die Credit Suisse

Credit Suisse hat umgerechnet 48,5 Milliarden Euro in Immobilien- und Rohstoffanlagen investiert. Sollte es zum Konkurs des Rohstoff-Händlers Glencore kommen, würden auch die Schweizer einen großen Schaden erleiden. Denn Credit Suisse gehört zu den Hausbanken von Glencore und ist einer der größten Kreditgeber der Firma.
01.10.2015 00:51
Lesezeit: 1 min

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Die Kursverluste des Zuger Rohstoff-Händlers Glencore belasten auch die Credit Suisse-Bank, die zu den Hausbanken von Glencore zählt. Beim Börsengang im Jahr 2011 nahm Credit Suisse Glencore-Aktien im Wert von über 175 Millionen Dollar aufs eigene Buch, berichtet Inside Paradeplatz. Im Jahr 2012 kaufte das Unternehmen seine Rivalin Xstrata für etwa 30 Milliarden Dollar auf. Bei der Abwicklung der Übernahme stand Credit Suisse Glencore beratend bei und erhielt dafür 50 Millionen Dollar an Gebühren. Doch die fremdfinanzierte Übernahme von Xstrata steht auf der Kippe, da Glencore aufgrund jener Fremdfinanzierung Schulden in Höhe von 30 Milliarden Dollar hat. Zuvor wurde Glencore knapp herabgestuft und befindet sich mittlerweile knapp über Ramschniveau. Dadurch haben sich die Ausfallprämien rapide erhöht. „Falls die großen Rohstoffpreise auf diesem Preisniveau bleiben, so legt unsere Analyse nahe, dass, ohne eine substanzielle Restrukturierung, nahezu der gesamte Kapitalwert von Glencore und Anglo American verpuffen könnte“, berichtet der Business Insider.

Die Credit-Default-Swaps, also Kreditderivate, die es ermöglichen, Ausfallrisiken von Krediten oder Anleihen zu handeln, haben sich seit dem Monat März vervielfacht. Das deutet darauf hin, dass zahlreiche Investoren von einem Konkurs des Minenförderers ausgehen. Credit Suisse hingegen hatte zuvor große Kredite an Glencore vergeben. Doch damit nicht genug: Credit Suisse verfügt selbst über hohe Rohstoff-Bestände. Diese hat sie bisher nicht ab- sondern ausgebaut. Das in Immobilien und Rohstoffen angelegte Vermögen lag per Ende Juni bei umgerechnet 48,5 Milliarden Euro. Die Leitwährung beim Rohstoffhandel ist der Dollar, der nach der massiven Frankenabwertung schwächer geworden ist. Dies führt dazu, dass die ausgewiesenen Rohstoffe in den Büchern von Credit Suisse bei gleich bleibenden Dollar-Beständen sinken. Doch der Rohstoffmarkt leidet zudem unter einem Preisverfall, der den Wert der Lagerpositionen zusätzlich mindert. Das Risiko von Zinspapieren und Rohstoffen hat sich seit dem 31. Dezember 2014 erhöht. Glencore ist bisher von einem ständigen Wachstum in China, auf den Rohstoffmärkten und bei der Produktion ausgegangen. Nun erfährt der Konzern eine gegenteilige Entwicklung.

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