Politik

Umfrage: Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Massen-Einwanderung

Lesezeit: 1 min
02.10.2015 00:42
Die Mehrheit der Deutschen fürchtet sich vor den Folgen der Masseneinwanderung. In einer Umfrage wird vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel für die chaotische Politik abgestraft. Eine Nation von Fremdenfeinden sind die Deutschen deshalb jedoch nicht.
Umfrage: Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Massen-Einwanderung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei ARD-Deutschlandtrend deutlich an Zustimmung verloren: Ihr Wert sank um neun Prozentpunkte und liegt nun bei 54 Prozent. Bayern Ministerpräsident Horst Seehofer legte dagegen um 11 Prozentpunkte zu. Er kommt jetzt auf 38 Prozent Zustimmung. Alle anderen Regierungs-Mitglieder verlieren an Zustimmung.

Der Grund ist evident: Die Bild-Zeitung schreibt: „In der Flüchtlingskrise kippt die Stimmung in der Bevölkerung“. Noch vor wenigen Tagen hatte sie die Bundesliga mit dem Slogan „Refugees welcome“ für eine PR-Aktion instrumentalisiert. Der WDR meldet: „Die Stimmung kippt“. Die Deutschen sehen die Entwicklung nämlich sehr nüchtern: Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend gaben 51 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Massen-Einwanderung Angst mache, wie die ARD ermittelt hat. Drei Wochen zuvor waren es erst 38 Prozent. Das Institut Infratest dimap befragte im Auftrag der ARD Anfang dieser Woche 1001 Menschen.

Es kann allerdings nicht gesagt werden, dass die Deutschen über Nacht zu Fremdenfeinden geworden sind. Immerhin 47 Prozent gaben an, dass sie Flüchtlinge als Bereicherung für das Leben in Deutschland empfinden.

Die Deutschen haben vielmehr messerscharf erkannt, dass die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ein Fiasko ist.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat offenbar auf die geänderte Stimmungslage reagiert und das Verhalten der Flüchtlinge in ungewöhnlich deutlichen Worten kritisiert.

Überraschend kommt diese Entwicklung ebenso wenig wie die Flüchtlingskrise selbst: Bereits zu Beginn der Krise hatte die Mehrheit der Deutschen gesagt, dass sie mit Politik der Bundesregierung nicht konform gehe.

Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer hat eine Begrenzung des Anspruchs der Flüchtlinge auf Familiennachzug gefordert. In der Süddeutschen Zeitung verwies der CSU-Politiker darauf, dass bisher 200.000 Syrer in Deutschland Zuflucht gefunden hätten. Nach Angaben des früheren Präsidenten des Bundesamts für Migration, Manfred Schmidt, würden im Durchschnitt pro Flüchtling drei Familienangehörige einen Anspruch auf Nachzug geltend machen. Allein daraus würde sich ein „Nachzugspotenzial“ nach Deutschland von 600.000 Menschen ergeben.

Die Regierung müsse deshalb prüfen, wie der gesetzliche Anspruch auf Nachzug reduziert werden könne, forderte Singhammer. Ansonsten drohe „eine Überforderung Deutschlands“. Ziel müsse es sein, „den Nachzugsanspruch und die Aufnahmefähigkeit Deutschlands – beispielsweise bei Wohnraum und Schulen – in Übereinstimmung zu bringen“.

Ein Ende der ungesteuerten Zuwanderung forderte auch SPD-Vizefraktionschef Axel Schäfer. „Wir sind am Limit“, sagte er derselben Zeitung. „Die EU-Außengrenzen müssen möglichst dichtgemacht, das heißt gesichert und kontrolliert werden.“ Alle europäischen Länder müssten für diesen „Kraftakt“ zusammenarbeiten. „Eine ungesteuerte Zuwanderung wird sonst für Flüchtlinge, Behörden und die Bevölkerung nicht mehr tragbar.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...