Der seit Jahren rote Zahlen schreibenden US-Modekette American Apparel droht die Pleite. Am Montag meldete der 1989 gegründete Konzern Gläubigerschutz an. Zugleich kündigte er an, das Geschäft während des Umbaus weiterzubetreiben. Das lange Zeit sehr trendige Modehaus reiht sich damit ein in eine Reihe von Bekleidungsfirmen, die gegen die Insolvenz kämpfen. Die harte Konkurrenz durch den schwedischen Rivalen H&M und die spanische Inditex -Mutter Zara sowie die Kaufzurückhaltung vor allem jüngerer Konsumenten setzte jüngst auch der Kette Abercrombie & Fitch, Cache, Wet Seal sowie dem Surfmode-Anbieter Quiksilver zu. American Apparel ist mit einfarbiger Unisex-Mode und provokanten Marketing-Aktionen weltweit bekanntgeworden.
Der Bekleidungskonzern konnte sich nach eigenen Angaben mit den meisten Gläubigern einigen. Der Vereinbarung zufolge sinken die Schulden um mehr als die Hälfte auf 135 Millionen Dollar. Unter anderem stellen die Gläubiger 70 Millionen Dollar neues Kapital zur Verfügung. "Durch die Verbesserung unser Finanzkraft werden wir in der Lage sein, uns auf das Erreichen der Trendwende zu fokussieren", sagte Firmenschefin Paula Schneider.
Seit 2009 hat American Apparel keinen Gewinn mehr gemacht. Der Marktwert schrumpfte in dieser Zeit von 540 Millionen Dollar auf nunmehr etwa 20 Millionen Dollar. Zuletzt hatte das Unternehmen aus Los Angeles davor gewarnt, den laufenden Betrieb nicht aufrecht erhalten zu können. Die New Yorker Börse drohte bereits mit dem Ausschluss. Um dem entgegenzuwirken, drehte der Konzern an der Kostenschraube. Im Juli kündigten er an, in den nächsten 18 Monaten 30 Millionen Dollar einzusparen. Um dies zu realisieren, sollten auch Mitarbeiter entlassen und Läden geschlossen werden. Im März beschäftigte American Apparel noch 10.000 Menschen und betrieb weltweit fast 240 Filialen. Die Modemarke unterscheidet sich von vielen Konkurrenten auch mit dem Ansatz, nur auf dem Heimatmarkt zu produzieren.
American Apparel kämpft an zwei Fronten. Firmen-Gründer und -Chef Dov Charney, der im Dezember wegen mutmaßlichem Fehlverhalten gefeuert worden war, hat den Konzern mit mehreren Klagen überzogen - unter anderem wegen Diffamierung.