Das russische Verteidigungsministerium hat die Nato eingeladen, sich im Kampf um Syrien an der Seite der Russen zu beteiligen. Die russischen Streitkräfte haben sich von Anfang offen für eine Zusammenarbeit mit der Nato gezeigt. Das Pentagon hatte bestätigt, dass es Absprachen zwischen den Russen und den Amerikanern gibt. Russland ist an einer Abstimmung der jeweiligen Militärflüge über dem Bürgerkriegsland interessiert, zitierte die Nachrichtenagentur Tass den stellvertretenden Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Dienstag. Russland habe ausländische Offiziere nach Moskau eingeladen, um im Kampf gegen die Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien an der Koordination mitzuwirken. Außerdem solle mit einer Delegation des türkischen Verteidigungsministeriums darüber beraten werden, wie sich Missverständnisse vermeiden ließen. Am Dienstag veröffentlichte das Pentagon Aufnahmen, wie nahe sich russische und amerikanische Kampfjets über Syrien gekommen waren.
Am Montag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow seinen US-Kollegen John Kerry gebeten, ihm mitzuteilen, wo sich die „Freie Syrische Armee“ befindet, da die russische Aufklärung von dieser sogenannten gemäßigten Opposition keine Spur finden konnte.
Die Nato beobachte einen beachtlichen russischen Militäraufmarsch in Syrien, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dies gelte für die Luftwaffe, die Flugabwehr, aber auch die Bodentruppen am russischen Luftwaffenstützpunkt in Syrien. Auch die russische Marine sei verstärkt präsent in der Region. Russland hat inzwischen nach eigenen Angaben mehr als 50 Kampfjets und Hubschrauber in Syrien stationiert. In Syrien fliegen russische und amerikanische Kampfflugzeuge erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Luftangriffe über demselben Land.
Die Aktionen sind mit US-Präsident Barack Obama und Israel abgestimmt. Bisher hatten sich die Militärs der Nato geweigert, mit den Russen zu kooperieren. Ob die Nato das Angebot Moskaus annimmt, ist noch nicht bekannt. Wenn sie es tut, wäre dies ein Zeichen, dass sich die Neocons in dieser Frage nicht gegen Obama durchsetzen konnten.