Eine britische Erfindung könnte die Produktion von Milliarden Wasserflaschen künftig überflüssig machen: Das Start-up Ohoo hat eine alternative zu Plastik-Verpackungen entwickelt, die aus Seetang besteht und nicht nur vollständig biologisch abbaubar ist, sondern sogar essbar. Vorbild ist die natürliche „Verpackung“ von Früchten - also Haut und Schale. Solche künstliche Früchte könnten die Verpackungsindustrie für flüssige Nahrung in zahlreichen Bereichen revolutionieren, berichtet der Guardian.
Die Herstellung der natürlichen Verpackung ist dabei denkbar einfach und kostet nur etwa einen Cent pro Stück. Der Prozess heißt Spherifikation: Durch eine chemische Reaktion bildet sich dabei eine Art wasserdichte Haut um die Flüssigkeit herum, ähnlich der Haut etwa einer Traube. Die einzelnen Schlücke sind dabei relativ klein, könnten jedoch ähnlich wie bei einer Orange zu mehreren „Wasserschnitze“ zusammen in eine größere Schale gepackt werden: Frisches Wasser könnte in kleinen Portionen wie frisches Obst verkauft werden.
Die Hygienebleibt durch den chemischen Prozess gewährleistet, Giftstoffe wie etwa die Weichmacher bei der Plastikherstellung entfallen hingegen. Das Material besteht ausschließlich auch Calcium und Algen, das gesundheitlich unbedenklich wenn nicht sogar gesundheitsfördernd ist. Auch verschiedene Geschmacksrichtungen für die Wasserkugeln sind denkbar.
Wasserflaschen machen einen großen Anteil der weltweiten Nahrungsmittelverpackungen aus. Allein die USA verbraucht etwa 50 Milliarden Plastikflaschen jährlich, dies entspricht einem Rohstoff-Verbrauch von rund 17 Millionen Fässern Rohöl. Weltweit liegt der Verbrauch derzeit sogar bei 223 Milliarden Litern abgefülltes Wasser pro Jahr. Recycelt wird davon nur rund ein Viertel.
Das Start-up hat für seine Erfindung den EU Sustainability Award gewonnen und will die 20.000 Euro Preisgelder nur investieren, um das Produkt so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Mit etwas Geschick und den richtigen Zutaten kann man die Verpackung jedoch auch zu Hause selbst herstellen, wie folgendes Video zeigt: