Die Türkei verlangt von der Europäischen Union (EU) frisches Geld für ihre Zusammenarbeit in der Flüchtlingskrise. Es könne nicht darum gehen, bereits zugesagte Mittel lediglich früher ausgezahlt zu bekommen, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Montag im türkischen Fernsehen. Einen Tag nach seinem Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte er zugleich, Europa solle nicht erwarten, dass die Türkei alle Flüchtlinge aufnehme. Die Vorstellung, man habe der Türkei Geld gegeben, nun sei sie zufrieden und alle Migranten sollten dort bleiben, werde von der Türkei nicht hingenommen. "Niemand sollte erwarten, dass die Türkei zu einem Land wird, das alle Migranten beherbergt, wie ein Konzentrationslager", sagte Davutoglu.
Angela Merkel war am Wochenende in der Türkei vorstellig geworden, um die Türkei zu bitten, die Flüchtlinge wieder zurückzunehmen. Präsident Erdogan verlangt dafür, dass die EU seinen Krieg gegen die PKK unterstützt.
"Was frisches Geld angeht, sprechen wir von rund drei Milliarden Euro in der ersten Phase", betonte der Regierungschef. Dies solle jährlich überprüft werden, da sich der Bedarf erhöhen könne. Das Geld hatten Merkel und die EU versprochen, es handelt sich um europäische Steuergelder.
Beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche hatte sich die Gemeinschaft auf einen Aktionsplan mit der Türkei in der Flüchtlingskrise verständigt. Die Regierung in Ankara könnte für die Kosten der Unterbringung von Flüchtlingen mehrere Milliarden Euro erhalten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Gegenzug solle sich die Türkei verpflichten, syrische Flüchtlinge besser zu betreuen und die Grenze nach Griechenland stärker zu sichern. Mehr als zwei Millionen Flüchtlinge befinden sich zurzeit in der Türkei, vor allem aus Syrien und dem Irak. Das Land gilt als Schlüsselfaktor, um die Weiterreise der Menschen nach Westeuropa zu verhindern.