Gemischtes

Fast-Food-Ketten haben verschiedene Krisen-Rezepte

Der Trend zum einheitlichen Fast-Food-Produkt sinkt stark ab. Die großen Ketten müssen sich daher neue Strategien einfallen lassen, um ihren Umsatz halten zu können. Die einen wie Yum! Brands spalten sich auf, andere wie Restaurant Brands International schließen sich mit anderen Ketten zusammen.
26.10.2015 10:10
Lesezeit: 2 min

Was schon lange als Gerücht über das Parkett waberte, ist seit Dienstag endlich Fakt: Yum! Brands will sich in zwei Teile aufspalten. Damit geht der Schnellrestaurantbetreiber gewissermaßen den umgekehrten Weg wie sein Konkurrent Restaurant Brands, der, damals noch als Burger King firmierend, die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons übernahm. Beide Konzerne reagieren also mit unterschiedlichen Strategien auf dieselbe Herausforderung, dass die großen Fast-Food-Ketten rapide an Beliebtheit verlieren. Immer mehr Konsumenten lassen sich lieber ein belegtes Brötchen vom Bäcker schmecken oder greifen zu Edelburgern, statt sich billig mit ungesunden Einheitsprodukten zu verköstigen. Doch selbst die gesünder wirkenden Restaurants wie Subway haben mit der Unzufriedenheit der Kunden zu kämpfen. Die beliebte Fast-Food-Kette einigte sich vor einem Gericht in den USA darauf, immer die Brote nachmessen zu können. Mehrere Kunden hatten das Unternehmen verklagt.

Das bekommt vor allem das Urgestein der Fast-Food-Ketten zu spüren. Die einstige Wachstumsmaschine McDonald's kämpft seit längerem mit schwindenden Umsätzen und Nettogewinnen. Wie eine Umfrage der Investmentbank Nomura ergab, sehen viele US-Franchisenehmer schwarz für ihre Zukunft. Auch die zahlreichen Initiativen des neuen CEO Steve Easterbrook wie etwa das neue „Frühstück rund um die Uhr“ stoßen oft auf Ablehnung. Manch ein Filialbetreiber sieht gar „das System McDonald’s vor seinen letzten Tagen“. Umso überraschter waren viele Experten, als der Konzern am Donnerstag starke Q3-Zahlen meldete (Umsatz zwar -5 Prozent, aber EPS +28 Prozent). Die Aktie (110,87 US-Dollar; US5801351017) schoss denn auch um 8 Prozent auf ein neues Allzeithoch und pulverisierte den hartnäckigen Widerstand bei 100 Dollar.

Gemessen am Umsatz ist der Betreiber von Burger King dagegen nicht einmal halb so hoch bewertet wie McDonald's. Zudem sollte die Schnellrestaurantgruppe 2016 keine Wachstumsprobleme haben. Den Erlös sehen wir um 8 Prozent steigen, den Nettogewinn um über 60 Prozent. Strategisch setzt die Kette auf Expansion und Diversifizierung. So verhandelt Burger King derzeit über die Übernahme von knapp 400 Quick-Restaurants, womit der Konzern schlagartig zur Nummer 2 in Frankreich aufsteigen würde.

Vergleichsweise günstig kommt derzeit Yum! Brands daher. Dabei dürfte der Betreiber von Pizza Hut, Taco Bell und Kentucky Fried Chicken durch den Spin-off des China-Geschäfts weitere Werte heben. Details zur Aufspaltung wird es zwar erst im Dezember geben, schon jetzt steht aber fest, dass Yum! China als Franchiseunternehmen von Yum! Brands über rund 6900 Restaurants in mehr als 1000 Städten gebieten wird, aus denen über 20.000 Filialen werden sollen. Die China-Sparte könnte also eine echte Wachstumsstory werden.

***

In Kooperation mit PLATOW Medien. Seit 70 Jahren steht der Name PLATOW für unabhängige Berichte und Exklusivrecherchen aus Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik. PLATOW Börse ist der kompetente Berater für Ihre Aktienanlage. Der Börsenbrief liefert Ihnen 3x pro Woche auf je 4 Seiten aussichtsreiche Empfehlungen und fundierte Analysen zu interessanten Wertpapieren. Für ein 4-wöchiges Probeabonnement können Sie sich hier anmelden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik TAURUS für die Ukraine? Hoher Aufwand, fraglicher Nutzen
27.04.2025

Die Lieferung des TAURUS-Lenkflugkörpers an die Ukraine ist technisch derzeit problematisch, da ukrainische Flugzeuge das System weder...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Habecks katastrophale Wirtschaftsbilanz: Wirtschaft stagniert langfristig - drittes Jahr in Folge kein Wachstum
26.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Wirtschaftsminister, der für das desaströse Ergebnis...

DWN
Panorama
Panorama Können Tierversuche durch neue Technologien ersetzt werden?
26.04.2025

Mehr als eine Million Mäuse, Fische, Kaninchen oder auch Affen werden jedes Jahr in Versuchen eingesetzt. Ob es um Medikamente gegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datenstrategie 2025: Warum KI-Erfolg in Unternehmen ein neues Mindset braucht
26.04.2025

Viele KMU lassen bei Daten und KI ihr Innovationspotenzial ungenutzt. Wiebke Reuter, Fachanwältin für Informations- und Technologierecht...