Politik

Zu wenig Bestechung gezahlt: Türkei schießt auf Flüchtlings-Boote

Flüchtlinge erheben schwere Vorwürfe gegen die türkische Küstenwache: Sie soll Boote absichtlich zum Kentern gebracht haben, weil die Schlepper zuwenig oder gar kein Bestechungsgeld gezahlt haben sollen.
07.11.2015 00:10
Lesezeit: 1 min

Dutzende Flüchtlinge erheben schwere Vorwürfe gegen die türkische Küstenwache. Bei der Überfahrt nach Griechenland seien ihre Boote von den Sicherheitskräften angegriffen und zum Kentern gebracht worden, sagten mehrere Betroffene dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Grund seien Streitigkeiten mit Schlepperbanden gewesen, die der Küstenwache kein oder nicht genug Bestechungsgeld gezahlt hätten. Zahlreiche Menschen seien deswegen ums Leben gekommen, meldete der "Spiegel" unter Berufung auf Aussagen dutzender Flüchtlinge in Deutschland und Afghanistan.

"Die Küstenwache bestraft so die Menschenschmuggler und erhöht damit den Preis für die nächste Fuhre", sagte der Iraker Diar Goran. Sein Boot sei untergegangen, nachdem die Besatzung eines türkischen Patrouillenschiffs am 20. August den Motor beschossen habe. Von 45 Passagieren hätten nur 30 überlebt. Die Küstenwache wollte den Bericht nach Angaben des "Spiegels" nicht kommentieren.

Seit Beginn des Jahres gelangten nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR mehr als 760.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa, der Großteil landete in Griechenland. 3440 Menschen ertranken oder verschwanden während der gefährlichen Überfahrt.

Angela Merkel setzt auf die Türkei als wichtigsten Partner zur Lösung der Flüchtlingskrise in Europa. Die türkische Regierung fordert mindestens drei Milliarden Euro, Visa-Freiheit und den EU-Beitritt.

Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz fordert ebenfalls die Zusammenarbeit mit der Türkei - nicht zuletzt, weil diese "andere Möglichkeiten" habe, die Flüchtlinge auf ihrer Reise nach Europa zu stoppen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...