Deutschland

Kartellamt prüft Hörbuch-Praxis von Amazon und Apple

Lesezeit: 1 min
16.11.2015 23:38
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels legte Beschwerde gegen die Hörbuch-Praxis von Apple und Amazon ein. Der Vorwurf ist der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Das Bundeskartellamt hat ein Verwaltungsverfahren eröffnet.
Kartellamt prüft Hörbuch-Praxis von Amazon und Apple

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Bundeskartellamt hat Amazon und Apple wegen ihrer Geschäfte in der Hörbuch-Praxis ins Visier genommen. Die Behörde eröffnete im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Hörbüchern der Amazon-Tochter Audible über Apples Download-Plattform iTunes ein Verwaltungsverfahren, wie sie am Montag mitteilte. Auslöser sei eine Beschwerde des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die sich gegen verschiedene Verhaltensweisen von Audible wende, unter anderem die exklusive Belieferung an iTunes.

Die beiden Unternehmen haben bei dem digitalen Angebot von Hörbüchern in Deutschland eine starke Position. Daher sehen wir uns veranlasst, die Vereinbarung zwischen diesen beiden Wettbewerbern im Hörbuchbereich genauer zu prüfen“, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. „Es muss sichergestellt sein, dass den Hörbuchverlagen für den Absatz ihrer digitalen Hörbücher hinreichende Ausweichalternativen zur Verfügung stehen.“ Die Behörde stehe im engen Kontakt mit der Europäischen Kommission, der die Beschwerde ebenfalls vorliege.

Verlagen sei es derzeit nicht möglich, ihre Hörbücher adäquat auch unabhängig von Audible zu vertreiben, kritisierte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. „Die Leidtragenden sind nicht nur Hörbuchverlage, sondern auch Buchhändler sowie der Zwischenbuchhandel und am Ende der Leser und Hörer, denn eine solche Geschäftspolitik gefährdet die kulturelle Vielfalt und die Qualität auf dem Buchmarkt.“ Der Börsenverein wirft Amazon und Apple vor, ihre marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen, um Hörbuchverlagen unzumutbare Bedingungen für die Vermarktung digitaler Hörbücher aufzuzwingen. So sollten die Verlage durch Kündigung bestehender Lizenzverträge in ein Flatratemodell gedrängt werden, mit dem deutlich niedrigere Umsätze erzielt werden können. Apple und Audible wollten sich zu den Vorwürfen und dem Verfahren nicht äußern.

Audible ist ein führender Produzent und Anbieter von Hörbüchern in Deutschland mit Schwerpunkt Downloads, die sowohl über Audible.de als auch über die Amazon-Handelsplattform abrufbar sind. Apple betreibt mit dem iTunes-Store eine der größten digitalen Medien-Handelsplattformen. Nach Angaben des Börsenvereins werden über die Onlineplattformen von Audible  sowie iTunes nach Menge und Umsatz mehr als 90 Prozent aller Downloads von Hörbüchern in Deutschland getätigt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Mitarbeiter kämpfen um ihre Zukunft
30.04.2024

Tausende Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren in Duisburg. „Zukunft statt Kündigung“ fordern sie, während Verkaufspläne des...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Politik
Politik WHO-Mitgliedsstaaten ringen um Pandemieabkommen
30.04.2024

Eine neue Pandemie sei nur eine Frage der Zeit, warnen Expertinnen und Experten - die Welt müsse dafür besser gewappnet sein. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...