Politik

Klüger als Erdogan: Israel und Russland regeln Luftraum-Fragen einvernehmlich

Russische Kampfjets verletzten immer wieder den israelischen Luftraum. Doch die Israels haben eine direkte professionelle Kommunikation mit Moskau. Jeder Fall werde sofort und einvernehmlich geklärt, sagen die Streitkräfte Israels (IDF).
29.11.2015 12:42
Lesezeit: 1 min

Amos Gilad, Chef der politischen Sicherheitsabteilung im israelischen Verteidigungsministerium, sagte der Times of Israel, dass es immer wieder zu Verletzungen des israelischen Luftraums durch die russische Luftwaffe komme. Gilad sagte: „Manchmal fliegen russischen Luftwaffen-Piloten in den israelischen Luftraum. Aber dank einer exzellenten Sicherheitspartnerschaft zwischen Israel und Russland haben wir Vereinbarungen, wie wir in diesem Fällen vorgehen. Wir haben genau definierte Operationsgebiete, in denen wir uns abstimmen. Wenn es zu einer Verletzung des Luftraums kommt, dann wissen wir, was zu tun ist, um eine Eskalation zu vermeiden.“

Verteidigungsminister Mosche Jaalon bestätigte am Sonntag im staatlichen Radio diese Praxis: So sei russischer Jet kürzlich über dem Golan aufgetaucht: „Eine russische Maschine war eine Meile (rund 1,6 Kilometer) weit in unseren Luftraum eingedrungen, aber alles konnte sofort geregelt werden und das Flugzeug drehte Richtung Syrien ab. Offenbar handelte es sich um einen Navigationsfehler des Piloten, der entlang der Golanhöhen flog.“

Anders als die türkische Regierung versteht die Regierung in Jerusalem, warum die Russen im Nahen Osten aktiv sind. Jaalon: „Weil die russischen Flugzeuge nicht die Absicht haben, uns anzugreifen, wäre es falsch, automatisch zu reagieren und sie abzuschießen, wenn ein Irrtum passiert.“ Gilad verurteilte den Abschuss durch die Luftwaffen von Erdogan scharf: „Erdogan hat allen Grund, den Abschuss zu bedauern.“

Israel fliegt offenbar selbst Einsätze gegen Ziele in Syrien, wie die Times of Israel schreibt. Für diese Einsätze gibt es keine Bestätigung. Präsident Benjamin Netanjahu hatte bei seinem Treffen mit Russlands Wladimir Putin zu Beginn der russischen Intervention vereinbart, dass Russland nichts unternehmen werde, um die radikalislamische Hisbollah zu unterstützen. Ob sich die Russen daran halten, ist in der unübersichtlichen Gemengelage von Interessen schwer zu beurteilen. Fest steht, dass die Hisbollah an der Seite des Iran gegen den IS kämpft. Es dürfte jedoch auch keinen Zweifel geben, dass sich Putin die Zusammenarbeit mit Netanjahu gesichert hat, indem er Israel freie Hand im Kampf gegen die Hisbollah lässt.

Die türkische Luftwaffe hatte am Dienstag einen russischen Kampfbomber abgeschossen, der nach Darstellung Ankaras aus dem syrischen in den türkischen Luftraum geflogen und trotz mehrfacher Warnungen nicht umgekehrt war. Nach russischer und amerikanischer Darstellung war das Flugzeug auf syrischer Seite geblieben. Russland hat nun, wie die TASS meldet, sogar Anhaltspunkte zu glauben, dass der türkische Jet bei seinem Abschuss-Manöver sogar in den syrischen Luftraum eingedrungen sei. Eine unabhängige Bestätigung für diese Darstellung gibt es nicht.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...