Politik

Putin setzt sich durch: USA kooperieren nun offiziell mit Assad

Die US-Regierung gibt ihr Kriegsziel in Syrien auf und ist nun bereit, mit der syrischen Armee unter dem Oberbefehlshaber Baschar al-Assad zu kooperieren. Damit hat sich die russische Sicht durchgesetzt, die eine Befriedung der Region nur unter Einbeziehung von Assad für möglich hält.
04.12.2015 17:52
Lesezeit: 1 min

Die US-Regierung hält einen sofortigen Rücktritt von Syriens Präsident Baschar al-Assad zur Lösung der Syrien-Krise offenbar nicht mehr für nötig. US-Außenminister John Kerry sagte am Freitag in Athen, er sehe dies nicht als Vorbedingung für den Beginn einer Zusammenarbeit zwischen syrischen Rebellen und der syrischen Armee gegen die Extremistenmiliz IS. Die Armee wird von Assad befehligt, weshalb die Kehrtwende der Amerikaner bedeutet, dass Washingtin nun auch mit dem syrischen Präsindenten kooperieren, wird, den zu stürzen die US-Regierung eigentlich zum wichtigsten Kriegsziel erklärt hatte. Kerry sagte, möglicherweise sei eine Kooperation schon vor einem Rückzug Assads möglich. "Aber eine Zusammenarbeit wäre extrem schwierig ohne Vertrauen der Opposition darin, dass eine Lösung in Sicht ist", fügte der US-Außenminister hinzu. Ein US-Regierungsvertreter sagte, Kerrys Botschaft sei, dass Assad "nicht sofort" abtreten müsse.

Auch andere westliche Regierungen hatten bereits angedeutet, dass der Kampf gegen die IS-Miliz und nicht der Rückzug Assads derzeit Vorrang haben müsse. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Russland als stärkster Unterstützer Assads militärisch in den Syrien-Krieg eingegriffen hat. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte stets gesagt, dass Russland nicht auf einem Verbleib Assads bestehe. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte jedoch gesagt, dass die Entscheidung über die syrische Führung beim syrischen Volk liege. Einen Sturz von außen haben die Russen stets abgelehnt. In langen Verhandlungen ist es dem russischen Außenminister Sergej Lawrow offenbar gelungen, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass eine Stabilisierung der durch die westliche Intervention ausgelöste Kriegshandlungen nur in Zusammenarbeit mit der syrischen Armee möglich sei.

Die von den Amerikanern zuvor unterstützte "Freie Syrische Armee" hatte Lawrow schon zu Beginn des russischen Kriegseintritts als "Phantom" bezeichnet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer montags krank? Jede zweite Führungskraft findet Blaumachen akzeptabel
14.07.2025

Gefährlicher Trend: Mitarbeiter fehlen jährlich durchschnittlich 21 Tage – an Montagen steigt die Zahl der Krankmeldungen um...