Politik

Kreml kritisiert anti-türkische Ausschreitungen in Russland scharf

Das Menschenrechtsbüro des Kreml will gegen die anti-türkische Stimmung in Russland vorgehen. Es sei völlig inakzeptabel und gefährlich, wenn Studenten wahllos ausgewiesen und illegale Razzien in türkischen Firmengebäuden stattfinden, so eine Kreml-Sprecherin.
16.12.2015 02:22
Lesezeit: 1 min

Die Chefin des Menschenrechtsbüros des Kremls, Ella Pamfilova, hat am Dienstag Übergriffe gegen türkische Staatsbürger in Russlands scharf kritisiert. Der Kreml werde dazu alsbald eine Erklärung abgeben. Der Sprecher des Menschenrechtsbüros des Kremls, Alexander Brod, sagte im Interview mit der Zeitung Kavpolit: “Die Medien haben über Beschwerden seitens türkischer Staatsbürger in der Russischen Föderation berichtet. Wir sprechen hier über die rechtlich unzulässige Ausweisung von türkischen Studenten und über unrechtmäßige Razzien in türkischen Unternehmensgebäuden”. Alleine in der Region Krasnodar wurden dutzende türkische Geschäftsmänner willkürlich inhaftiert, berichtet Kavpolit. “Die anti-türkische Hysterie ist in den Medien allgegenwärtig. Doch kein Türke muss sich für Verhaltensweisen der eigenen Regierung rechtfertigen. Diese Menschen tragen keine Verantwortung für die vorgefallene Tragödie. Das ist eine Sache, die zwischen den staatlichen Autoritäten ausgehandelt werden muss.”

Brod gibt hier auch den russischen Politikern eine Mitschuld an der Atmosphäre. Diese würden die Stimmung anheizen, obwohl Putin bei seinen Reden klar und deutlich einen Unterschied zwischen dem türkischen Volk und der Regierung gemacht hatte. Der Kreml-Sprecher beobachtet zudem, dass die Wut auf die türkische Regierung auch in Gewaltaktionen gegen Muslime aus dem Kaukasus mündet. Es werden auch Menschen angegriffen, die keine Türken sind, aber für Türken gehalten werden. Dies stelle eine Gefahr für die Russische Föderation dar, so Brod.

Die Beunruhigung über die Diskriminierung macht sich auch bei türkisch-russsischen Familien in der Türkei breit. Auf change.org haben diese Familien eine Online-Petition gestartet und fordern eine Aussöhnung zwischen Putin und Erdoğan. In der Türkei gibt es 200.000 binationale Ehen zwischen Türken und Russen. Bis zu 500.000 Kinder stammen aus diesen Familien. In der Petitionsschrift heißt es: „Der abgeschossene Jet ist nicht nur auf den Boden, sondern direkt in unsere Familien hineingestürzt. Wir sprechen im Namen der Türken, die in Russland leben, arbeiten und studieren und im Namen der Russen, die in der Türkei, leben, arbeiten und studieren.” Unter den Ehen mit Ausländerinnen in der Türkei liegen die Russinnen an erster Stelle, berichtet die Hürriyet.

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