Politik

Gegen Erdogan: Russland startet Gespräche mit türkischen Kurden

Lesezeit: 1 min
25.12.2015 02:44
Russland setzt die Türkei in der Kurden-Frage unter Druck - sehr zum Ärger der Regierung Erdogan. Die Russen sehen die Kurden als Verbündete im Kampf gegen die Terror-Miliz IS und sind vehemente Gegner des militärischen Vorgehens von Erdogan im eigenen Land.
Gegen Erdogan: Russland startet Gespräche mit türkischen Kurden
Russlands Präsident Putin traut dem türkischen Präsidenten Erdogan nicht über den Weg. (Foto: EPA/ALEXEI DRUGINYN / RIA NOVOSTI / KREMLIN POOL)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat am Mittwoch in Moskau mit dem Chef der türkischen Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, über die Konflikte im Zusammenhang mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gesprochen. Der russischen Regierung sei bewusst, dass irakische und syrische Kurden gegen die "Bedrohung" durch den IS "und andere extremistische Gruppen" kämpften, sagte Lawrow laut einer Mitteilung des russischen Außenministeriums. Russland sei bereit, aktiv mit jenen zusammenzuarbeiten, die gegen diese Bedrohung kämpften.

Demirtas ist der erste einflussreiche Politiker aus der Türkei, der nach Russland reiste, seit die türkischen Streitkräfte am 24. November an der Grenze zu Syrien einen russischen Kampfjet abschossen. Der Vorfall führte zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen Ankara und Moskau. Die russische Regierung verhängte Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei.

Die Reise von Demirtas nach Moskau wurde von der türkischen Regierung kritisiert. Die HDP suche die Zusammenarbeit "mit allen, die mit der Türkei in Konflikt stehen", sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Dienstag. Lawrow sagte, die HDP fördere die "Einheit" der Türkei, indem sie die Rechte einzelner Volksgruppen vertrete. Die Moskauer Sanktionen gegen die Türkei sollten nicht die "Beziehung zum türkischen Volk" stören.

Tatsächlich wäre eine Stärkung der Kurden ein echtes Problem für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Demirtas hatte vor einigen Tagen angekündigt, die Autonomie ausrufen zu wollen. Die Türkei kooperiert mit den Kurden im Nordirak, die von ihrem Führer Barsani in enger Abstimmung mit Ankara geführt werden. Gegen die mit der PKK verbündete YPG in Syrien geht die Türkei militärisch vor.

PKK-nahe Nachrichtenagenturen wie die ANF und die PKK werfen Barzani Verrat an der kurdischen Sache vor. Der Vorstoß der türkischen Armee in den südostanatolischen Städten Silopi und Cizre hätte sich verschärft, nachdem Barzani einen Staatsbesuch in Ankara durchgeführt hatte. Barzani wird als Anhängsel der AKP in der Kurdenregion eingestuft.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.