Politik

Dijsselbloem: Deutsche Bank muss ohne Staatshilfe auskommen

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem verlangt von der Deutschen Bank, sich aus eigener Kraft zu retten. Unterdessen droht der Bank neues Ungemach in Italien.
02.10.2016 02:28
Lesezeit: 1 min

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Die Deutsche Bank muss nach Ansicht von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem ohne Staatshilfe klarkommen. Sie müsse "aus eigener Kraft" und ohne Hilfe des deutschen Staates überleben, sagte der niederländische Finanzminister am Freitag am Rande eines Kabinettstreffens vor Journalisten, wie Dijsselbloems Sprecher bestätigte.

Die Deutsche Bank steht derzeit unter starkem Druck. Weil einige Hedgefonds Gelder abgezogen haben, fielen ihre Aktien am Freitag in der Spitze um neun Prozent auf das Rekordtief von 9,90 Euro. Das Bundesfinanzministerium hatte am Mittwoch einen Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit" zurückgewiesen, wonach die Regierung an Rettungsplänen für die Deutsche Bank arbeite.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank hatte sich nach einem bisher unbestätigten Bericht der AFP gefangen. Demnach soll es eine Einigung zwischen der Bank und dem US-Justizministerium geben, der die Strafe bei 5,4 Milliarden Dollar sieht. Es ist allerdings bemerkenswert, dass es zu diesem Bericht bis zum Sonntag keinerlei Bestätigung aus Deutschland oder den USA gegeben hat.

Unterdessen kommt neues Ungemach auf die Bank zu: Sie muss sich Justiz-Kreisen zufolge in einem weiteren Fall wegen mutmaßlicher Tricksereien mit Derivaten vor Gericht verantworten. In Mailand seien sechs frühere Manager des Instituts unter dem Vorwurf von Finanzvergehen angeklagt, sagten am Samstag mit der Angelegenheit vertraute Personen laut Reuters. Es gehe um Geschäfte, mit denen Verluste bei Italiens drittgrößter Bank Monte dei Paschi di Siena verheimlicht werden sollten. Vor Gericht stehen demnach auch Ex-Manager von Monte Paschi und zwei Beschäftigte des japanischen Instituts Nomura. Alle Beschuldigten haben ihre Unschuld beteuert.

Nach italienischem Recht können auch Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sich deren Angestellten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit strafbar machen. In dem konkreten Fall geht es um angebliche Marktmanipulationen, Verletzungen der Aufsichtspflicht sowie Fehler in der Buchhaltung in den Jahren 2008 bis 2012, die unter den Namen Santorini und Alexandria bekannt sind.

Einen Hinweis darauf, dass es noch keine Einigung mit der US-Regierung gibt, liefert die Meldung, dass die Konzernspitze in den kommenden Tagen zu Verhandlungen über den Hypothekenstreit in die USA reisen will. In Washington solle in Gesprächen mit den Behörden die geforderte Strafsumme von 14 Milliarden Dollar heruntergehandelt werden, berichtete die FAZ ohne Angaben von Quellen. Ein Sprecher des Geldhauses nahm zu den Reisenplänen von Konzernchef John Cryan zunächst nicht Stellung.

Die Bank hat für den Hypothekenstreit einem Insider zufolge bis zu drei Milliarden Euro beiseitegelegt.

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