Finanzen

Analysten befürchten das Schlimmste: Wird China zum Schwarzen Schwan?

Lesezeit: 1 min
17.01.2016 01:02
Peking versucht verzweifelt, den Crash aufzuhalten. Doch China ist zwischen Extremen gefangen. Die Verflechtungen sind so komplex, dass ein einziger Fehler zur ernsten Bedrohung des Weltfinanzsystems werden kann. Analysten fürchten eine Kreditkrise - mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft.
Analysten befürchten das Schlimmste: Wird China zum Schwarzen Schwan?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

China drohen seine Probleme über den Kopf zu wachsen. Das Land kämpft gegen viele Widrigkeiten, die sich gegenseitig verstärken und auf den Rest der Welt ausstrahlen. Die Aktienmärkte in Schanghai und im südchinesischen Shenzhen verzeichneten auch am Freitag wieder Kursverluste und setzten die zu Jahresbeginn begonnene negative Serie fort. Der Shanghai Composite schloss am Freitag rund 3,5 Prozent tiefer, sein Pendant in Shenzhen verlor rund 3,2 Prozent.

Die schwachen Konjunkturaussichten Chinas verschärfen den Preisverfall bei Rohstoffen. Auf China entfallen rund 40 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Kupfer, das binnen Jahresfrist über ein Fünftel seines Preises abgab. Auch die derzeitigen Tiefstände beim Erdöl sind zu einem nicht unerheblichen Teil der schwachen Nachfrage aus China geschuldet.

Seit Monaten flieht internationales Kapital aus dem Land.  Das jüngste spektakuläre Beispiel: Die Deutsche Bank ist aus dem chinesischen Markt ausgestiegen und wirkt geradezu erleichtert, das Abenteuer vor einem möglichen Crash überstanden zu haben. Um den Yuan zu stützen und die Kapitalabflüsse zu neutralisieren, hat die Regierung allein im vergangenen Jahr Devisenreserven im Wert von rund 510 Milliarden Dollar verkauft. Dazu gehörten unter anderem rund 292 Milliarden Dollar an amerikanischen Staatsanleihen, Aktien amerikanischer Firmen im Wert von 92 Milliarden Dollar sowie 170 Milliarden an Wertpapieren aus der ganzen Welt. Das Problem für Peking: Das Regime kann den Yuan nicht einfach wieder abwerten, ohne seine gesamte Glaubwürdigkeit zu verlieren. Diese ist im genuinen Interesse Chinas, dessen Währung erst vor wenigen Wochen in den Währungskorb des IWF aufgenommen wurde.

Es ist völlig unklar, wie lange dieses Spiel gutgeht.  Die Analysten äußern deutliche Sorgen: „Unter den finanziellen Turbulenzen lauert aus meiner Sicht eine Kreditkrise. Ich rechne mit dem Schlimmsten“, sagte ein Berater der UBS am Montag zu Bloomberg. Hintergrund ist, dass ein jährliches Abschmelzen der Devisenreserven um mehrere Hundert Milliarden Dollar auch China, welches derzeit über Reserven von 3,3 Billionen verfügt, relativ schnell an die Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit bringt.

Das Problem China kann zum Schwarzen Schwan für das System werden: Wegen der globalen Vernetzung der Wirtschaft haben die Turbulenzen auf den chinesischen Märkten das Potential, die globale Finanzarchitektur zu erschüttern. Ungewiss ist, ob sich die Regierung in Peking für weitere Abverkäufe ihrer Devisenreserven – und insbesondere die Abstoßung amerikanischer Staatsanleihen – entscheidet und welche Folgen dies auf Dauer haben könnte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste im Konkurrenzkampf: Bei Getir, Wolt und Flink geht es um alles oder nichts
24.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den  Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...