Politik

Banken-Krise in Italien: EZB in Sorge wegen fauler Kredite

Die EZB ist in Sorge um die italienischen Banken. Sie forderte einige Institute auf, Auskunft über die faulen Kredite zu geben. Die Anleger warfen am Montag italienische Bank-Aktien aus ihren Depots. Denn bei einer Krise sind nach den neuen EU-Regeln auch die Gläubiger an der Rettung zu beteiligen.
19.01.2016 00:20
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt die faulen Kredite einiger italienischer Banken unter die Lupe. Zu den Geldhäusern, die durchleuchtet werden sollten, gehört unter anderen die HVB-Mutter UniCredit. Auch die Banca Carige, die 2014 durch den EZB-Stresstest gefallen war, erhielt nach eigenen Angaben vom Montag Post von den Währungshütern. Die EZB hatte vor kurzem mitgeteilt, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die Banken mit einem hohen Anteil an notleidenden Krediten checkt und weitergehende Aktionen plant.

Von den Überprüfungen betroffen sind auch Banca Popolare dell'Emilia Romagna, Banco Popolare und Popolare Milano. Hingegen erklärten Intesa Sanpaolo, Popolare Sondrio und Mediobanca, keine Mitteilung von der EZB bekommen zu haben.

Aus Furcht vor einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2016 hatten Anleger am Montag italienische Finanzwerte aus ihren Depots geworfen. Der Mailänder Branchenindex fiel 5,7 Prozent. Als Auslöser der aktuellen Verluste nannten Börsianer einen negativen Kommentar von JPMorgan. Die Experten der US-Großbank rieten dazu, die Finger von italienischen Finanzwerten zu lassen. Diese litten besonders stark unter der aktuellen Niedrigzinspolitik der EZB, die die Einnahmen aus dem Kreditgeschäft beeinträchtigt. Außerdem seien die faulen Kredite weiterhin ein Problem. Die italienischen Geldhäuser sitzen auf einem 200 Milliarden Euro hohen Berg von Krediten, deren Rückzahlung unwahrscheinlich ist. Diese sollen in eine sogenannte Bad Bank ausgelagert werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...