Finanzen

Italien und EU wollen Banken-Rettung durch Steuerzahler

Die Banken-Krise in Italien ist offenbar so ernst, dass die EU bereit ist, ihre erst seit wenigen Tagen geltenden Regeln zur Gläubiger-Beteiligung schon wieder außer Kraft zu setzen. Offenbar fürchtet man eine Panik-Reaktion.
22.01.2016 01:12
Lesezeit: 1 min

Italien und die Europäische Union (EU) werden Insidern zufolge in Kürze eine Einigung über eine Abwicklungsgesellschaft für faule Bankkredite erreichen, berichtet Reuters. Eine Übereinkunft könne „wenn nicht diese, dann spätestens nächste Woche“ erzielt werden, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Donnerstag.

Die Gespräche laufen schon fast ein Jahr. Bei der EU waren Italiens bisherige Pläne für eine Bad Bank auf Ablehnung gestoßen, weil sie als unzulässige Staatshilfen gewertet wurden. Die italienischen Banken ächzen unter faulen Krediten von mehr als 200 Milliarden Euro, die sich während der dreijährigen Rezession in dem Land angehäuft haben.

Der aktuelle von Italien vorgelegte Plan sieht laut Insidern vor, dass italienische Banken eine Option auf staatliche Garantien erhalten. Damit würde es den Geldhäusern leichter gemacht, Problemkredite abzustoßen. Sie müssten diese Garantien aber zu Marktpreisen kaufen. Diese Bedingung soll verhindern, dass die EU-Kommission erneut unerlaubte Beihilfen vermutet. Die neuen EU-Regeln, die seit 1. Januar 2016 gelten, schreiben eigentlich vor, dass vor staatlichen Hilfen zunächst die Aktionäre oder Gläubiger der Banken für Verluste aufkommen müssen. Das will Italien jedoch vermeiden – wohl auch, weil die Nervosität der Investoren groß ist. Schon in den vergangenen Tagen haben die Bank-Aktien der italienischen Institute einen regelrechten Abverkauf erlebt. Die zahlreichen faulen Kredite, die die Banken seit der Finanzkrise in ihren Büchern haben, stellen ein erhebliches Risiko für die Branche dar. Sollten die Gläubiger jetzt dafür zahlen müssen, droht Italien eine massive Kapitalflucht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...