Politik

Angela Merkel: „Die Zahl der Flüchtlinge geht zurück“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in der Flüchtlingskrise Fortschritte: Wegen der eingeleiteten Maßnahmen gingen die Zahlen zurück. Laut Innenministerium kommen täglich 2.000 neue Flüchtlinge und Einwanderer nach Deutschland. Bleibt es bei dieser Zahl, würden in diesem Jahr 750.000 Personen nach Deutschland kommen.
15.02.2016 19:12
Lesezeit: 1 min

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht deutliche Fortschritte beim Umgang mit dem starken Zuzug von Flüchtlingen. "Die Zahl der Flüchtlinge geht zurück", sagte Merkel der Stuttgarter Zeitung. Dies liege zwar zum einen am Winterwetter, habe jedoch "auch mit vielen Maßnahmen zu tun, an denen wir arbeiten".

Die Kanzlerin bekannte sich dabei erneut zu einer engen Zusammenarbeit mit der Türkei. "Gemeinsam wollen wir die illegale Migration möglichst stark verringern", sagte sie in dem Interview. Sie verwies auch auf die geplante engere Zusammenarbeit zwischen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex und der türkischen Küstenwache.

In diesem Jahr sind nach offiziellen Angaben durchschnittlich 2063 Migranten am Tag nach Deutschland gekommen. Dies geht aus Reuters vorliegenden Zahlen der Bundespolizei hervor. Demnach wurden bis Sonntag von den Beamten fast 92.000 Personen bei der Einreise im Grenzgebiet festgestellt. Im Februar seien es bis zur Monatsmitte mehr als 28.000 gewesen. Wie ein Sprecher am Montag sagte, wurden am Sonntag 2723 und am Samstag 2424 Flüchtlinge aufgegriffen.

Würde sich der Trend fortsetzen, kämen im gesamten Jahr mehr als 750.000 Flüchtlinge. Die Zahlen sind derzeit aber deutlich geringer als im Sommer und Herbst vergangenen Jahres, was Experten vor allem auf das Winterwetter in der Ägäis zurückführen. Die Zahlen der Bundespolizei basieren auf Kontrollen in Grenznähe. Nach Darstellung des Innenministeriums werden inzwischen nahezu alle ankommenden Flüchtlinge erfasst.

Im Januar kamen der Bundespolizei zufolge fast 65.000 Flüchtlinge ins Land, die in Deutschland bleiben wollten. Die sogenannte Easy-Datenbank, die auf Registrierungen durch die Länder in den Erstaufnahmezentren beruht, erfasste im Januar sogar 91.700 Flüchtlinge. Dass diese Zahl höher liegt als die der Bundespolizei, geht vor allem auf den im vergangenen Jahr aufgebauten Stau bei den Registrierungen zurück.

Merkel fordert in dem Interview, Flüchtlingen in Deutschland weiterhin "ein freundliches Gesicht" zu zeigen. "Wir sollten in jedem, der zu uns kommt, den Menschen mit seinem ganz eigenen Schicksal sehen", forderte die Kanzlerin. Scharf wandte sie sich gegen fremdenfeindliche Angriffe, "dem muss die ganze Gesellschaft mit aller Kraft entgegentreten". Allerdings sei auch Kriminalität unter Flüchtlingen nicht hinnehmbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...