EZB-Präsident Mario Draghi will im Falle einer Abschaffung der 500-Euro-Geldscheine vor allem Kriminellen die Finanzierung von Straftaten erschweren. "Das hat nichts mit einer Verringerung von Bargeld zu tun," sagte Draghi am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europa-Parlaments in Brüssel. "Die 500-Euro-Note wird immer mehr als ein Instrument für kriminelle Aktivitäten gesehen." In diesem Zusammenhang seien die Erwägungen zu sehen. Einem Notenbank-Insider zufolge hat der EZB-Rat bereits kürzlich mit Mehrheit eine Absichtserklärung zur Abschaffung des Scheins getroffen.
In Deutschland hatte sich am Freitag Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble offen dafür gezeigt, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Er gehört weltweit zu den Banknoten mit dem höchsten Wert. In den USA reicht die Skala nur bis 100 Dollar. Deutschland gehörte bei der Einführung des Euro-Bargeldes zu den größten Befürwortern des 500-Euro-Scheines. Der Grund: Die Note entspricht auf Euro-Ebene dem alten 1000-Mark-Schein.
Draghi zufolge würden Sparer nicht unter der Änderung leiden. Sie könnten etwa auf 200-Euro-Geldscheine ausweichen.
Der EZB-Präsident hatte bereits kürzlich gesagt, es gebe technische Vorbereitungen für eine mögliche Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Das Notenbank-Direktorium erwäge dies schon seit geraumer Zeit. Fraglich sei noch, wie man am besten eine Entscheidung umsetze und kommuniziere.
Bedeutende Länder wie Deutschland und Frankreich haben in der jüngsten Vergangenheit für eine Beschränkung der Zahlung mit Barmittel ausgesprochen. Offiziell wird argumentiert, dass dies Vorteile im Kampf gegen die Geldwäsche und die Terror-Finanzierung mit sich bringe. Tatsächlich soll verhindert werden, dass die Kunden ihre Gelder von den Banken abziehen. Denn nur so kann die Durchsetzung von Strafzinsen für Sparguthaben erzwungen werden.