In den Reihen der kommunalen Anteilseigner von RWE formiert sich Widerstand gegen die geplante Streichung der Dividende für Stammaktionäre. „Wir werden den Vorschlag so nicht hinnehmen und alle Möglichkeiten nutzen, um eine Veränderung herbeizuführen“, erklärte der Stadtkämmerer von Mülheim an der Ruhr, Uwe Bonan, am Mittwoch. Die Null-Dividende für die Stammaktien sei eine böse Überraschung, die ihn an einen Aprilscherz erinnert habe. Mit einem „maßvollen Rückgang“ habe er gerechnet. „Für den jetzigen Vorschlag des Vorstands habe ich kein Verständnis.“ Der Vorschlag zeuge von mangelndem Vertrauen des RWE-Vorstands in die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens.
Der unter der Energiewende leidende Versorger will erstmals seit mindestens 57 Jahren auf die Stammaktien keine Dividende zahlen und für die Vorzugsaktien nur 13 Cent je Papier ausschütten. Für 2014 hatte er noch einen Euro je Aktie gezahlt. 2015 schrieb RWE einen Nettoverlust von 200 Millionen Euro. Dem Dividendenvorschlag muss noch im April die Hauptversammlung von RWE zustimmen. Die Kommunen, darunter finanziell klamme Städte wie Dortmund und Bochum, halten rund 24 Prozent an dem zweitgrößten deutschen Versorger.
Im Besitz von Mülheim an der Ruhr sind 9,8 Millionen Aktien. Nach dem Dividendenvorschlag des RWE-Vorstandes würde die Stadt nach eigenen Angaben nur noch rund 120.000 Euro aus den etwa 930.000 Vorzugsaktien erhalten. Mülheim habe mit einer Kürzung der Dividende auf 75 Cent gerechnet, so dass ihr nun rund 7,2 Millionen Euro fehlten. Dieser Betrag könne nicht ausgeglichen werden. Das geplante Defizit rund 67,5 Millionen Euro und die Verschuldung würden daher weiter ansteigen.