Politik

Putin-Vertrauter in Luxus-Hotel in Washington ermordet

Michail Lessin, Berater von Russlands Präsident Putin, ist in den USA ermordet worden. Das hat die US-Justiz nun offiziell bekanntgegeben. Wer hinter dem Verbrechen steht, ist völlig unklar.
11.03.2016 20:57
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der im November in einem Hotel in Washington tot aufgefundene frühere Kreml-Berater Michail Lessin ist durch massive Gewalteinwirkung gestorben - und nicht an einer Herzattacke. Bei der Untersuchung seien ein harter Schlag auf den Kopf sowie Verletzungen an Hals, Rumpf und Beinen festgestellt worden, teilte die US-Justiz am Freitag mit. Die russische Regierung zeigte sich verärgert über die Informationspolitik.

Sein eigener Sender hatte berichtet, der an der Gründung der englischsprachigen russischen Fernsehsendergruppe RT beteiligte Ex-Minister sei in einem Hotelzimmer in Washington einem Herzanfall erlegen: „Lessin ist gestorben. Es ist unmöglich, das zu glauben“, schrieb RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan im Kurznachrichtendienst Twitter.

Hinweise auf ein Tötungsdelikt lagen bislang nicht öffentlich vor. Die US-Behörden wollten sich in der Frage auch nicht festlegen. Polizeisprecher Dustin Sternbeck warnte vor "Spekulationen" und kündigte weitere Ermittlungen an. Die New York Times berichtete, die Verletzungen seien Lessin zugefügt worden, bevor er ins Hotel zurückgekehrt sei.

Lessin war eine hochumstrittene Figur der russischen Medienlandschaft. Er hatte schon dem einstigen russischen Präsidenten Boris Jelzin als Pressechef gedient und war in den Jahren 1999 bis 2004 Medienminister. Später war er an der Gründung der englischsprachigen russischen Fernsehsendergruppe RT beteiligt, leitete die Mediensparte des Energiekonzerns Gazprom und beriet den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er beaufsichtigte unter anderem den Radiosender Moskauer Echo. Ein Jahr später gab Lessin den Posten auf und führte familiäre Gründe an.

Lessin wurde am 5. November vergangenen Jahres im Hotel "Dupont Circle" in Washington tot aufgefunden. Im Jahr 2014 hatte der republikanische US-Senator Roger Wicker die Einleitung von Korruptionsermittlungen gegen Lessin gefordert. Der Vorwurf lautete, Lessin habe in seiner Zeit als russischer Topfunktionär Millionen beiseite geschafft.

Die russische Regierung zeigte sich am Freitag verärgert über den Umgang der US-Behörden mit dem Fall. Der Kreml erwarte vier Monate nach Lessins Tod nun rasch "detaillierte offizielle Informationen", die bislang nicht vorlägen, sagte Sprecher Dmitri Peskow.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...