Politik

Freiburg stellt Ergebnis einen Tag vor der Wahl ins Internet

Die Stadt Freiburg ist ihrer Zeit voraus: Bereits einen Tag vor der Wahl stellte die Stadt die Ergebnisse ins Internet. Der Grund: ein „technischer Fehler durch menschliches Versagen“. Interessant: Die AfD bleibt in der Vision der Freiburger Statistiker weit hinter den Prognosen zurück.
13.03.2016 01:07
Lesezeit: 1 min

Der Stadt Freiburg ist ein peinlicher Lapsus bei der Vorbereitung der Landtagswahl in Baden-Württemberg passiert. Ein fiktives Ergebnis für die beiden Freiburger Wahlkreise war für interne Technik-Tests vorgesehen, wurde aber versehentlich im Internet veröffentlicht, wie ein Stadtsprecher am Samstag sagte. Das Wahlamt stellte die Internetseiten für die einzelnen Wahlkreise demnach am Freitagabend online - in der Annahme, die vorher genutzten fiktiven Daten seien gelöscht. Der Lapsus fiel der Stadtverwaltung erst am Samstag auf. Mit Wahlbetrug habe das nichts zu tun, sagte der Sprecher der dpa. «Es gibt keine Verschwörung, es war ein technischer Fehler durch menschliches Versagen.»

Die FAZ analysiert das visionäre Ergebnis mit einiger Ironie:

«Besondere Aufmerksamkeit erregte dieses visionär ermittelte Wahlergebnis bei Anhängern der AfD, die bislang mit einem Erdrutschsieg rechneten und jetzt erfahren mussten, dass ihre Kandidaten bei der Endauszählung am Sonntag weit abgeschlagen mit 4,9 und 3,9% sogar an der 5%-Hürde scheitern werden. Zweifel sind nicht möglich: Bezirk für Bezirk lässt sich auf die Stimme genau abrufen, wie wenige Wähler im Südwesten etwas für die Truppe von Frau Petry übrig haben werden, wie sie Kleinparteien verschmähen und wie sie CDU, SPD und Grüne in ihrer Funktion als beliebte Volksparteien eindrucksvoll bestätigen. Allerdings wird die Wahlbeteiligung morgen mit 52 Prozent recht niedrig sein, was aber angesichts des Umstandes, dass die Stadt das Ergebnis bereits veröffentlicht hat, sowohl nachvollziehbar als auch verschmerzbar ist.»

Bei vielen Beobachtern sorgt vor allem die Tatsache für Kopfschütteln, dass die automatisch generierten Ergebnisse stundenlang im Internet einzusehen waren. Offenbar war es keinem der Statistiker aufgefallen, dass der Test unter Aufsicht der Öffentlichkeit durchgeführt wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...