Politik

Wagenknecht: AfD-Wähler nicht in rassistische Ecke stellen

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hält es für unzulässig, alle AfD-Wähler als Rassisten zu denunzieren. Der Erfolg der AfD zeige, dass sich viele Deutsche wegen ihrer schlechten Lebensumstände Sorgen um die Zukunft machen.
20.03.2016 16:26
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach den schlechten Wahlergebnissen der Linken hat Fraktionschefin Sahra Wagenknecht davor gewarnt, AfD-Wähler generell als Rassisten auszugrenzen. „Natürlich darf man nicht pauschal alle Menschen, die sich angesichts hoher Flüchtlingszahlen noch stärker um Arbeitsplätze, Sozialleistungen, Wohnungen und steigende Mieten sorgen, in eine rassistische Ecke stellen“, sagte sie der Welt am Sonntag. Das gelte auch für Wähler der AfD.

Wagenknecht hatte kurz vor den Landtagswahlen vor einer Woche mit Äußerungen zur Flüchtlingspolitik für Unmut in ihrer eigenen Partei gesorgt. Sie hatte unter anderem gesagt, nicht alle Flüchtlinge könnten nach Deutschland kommen. Es gebe „Kapazitätsgrenzen“. Parteichefin Katja Kipping distanzierte sich davon, der frühere Fraktionschef Gregor Gysi machte Wagenknecht sogar für die schlechten Wahlergebnisse mitverantwortlich.

Vertreter des linken Parteiflügels nahmen Wagenknecht am Wochenende in Schutz. Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen nannte das Verhalten Kippings und Gysis „armselig und durchschaubar“. „Unsachliche Kritik an Sahra Wagenknecht sollte man dem politischen Gegner überlassen“, sagte Dagdelen der Deutschen Presse-Agentur. „Jahrelange persönliche Abneigungen gegenüber Sahra Wagenknecht öffentlich weiter zu pflegen, ist gerade in der jetzigen Situation nicht hilfreich.“

Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel nannte die Kritik Kippings an Wagenknecht unredlich. „Solche Denunziationen müssen aufhören.“ Es müsse eine sachliche Debatte über die Wahlniederlagen geführt werden.

Die Linke hatte in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg den Einzug in die Landtage verpasst und in Sachsen-Anhalt deutlich Stimmen verloren. Wagenknecht sagte, die Linke habe sich zu sehr für den Flüchtlingskurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „mitverhaften“ lassen. „Flüchtlinge mit Großmutsgeste aufnehmen, aber gleichzeitig mit Waffenlieferungen in alle Welt dafür sorgen, dass blutige Kriege weiter eskalieren und immer mehr Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, das ist keine fortschrittliche oder menschliche Politik.“

Wagenknecht gehört zum linken Parteiflügel und war früher Wortführerin der innerparteilichen Gruppierung „Kommunistische Plattform“. Gysi spielt in einer eigenen Liga. Kipping wird einer Gruppierung zugerechnet, die zwischen den beiden Flügeln steht und „Mittelerde“ genannt wird.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

DWN
Politik
Politik Männersache Politik? Weniger Frauen im Bundestag statt mehr - woran liegt das?
16.03.2025

Mehr Männer, weniger Vielfalt? Im neuen Bundestag finden sich weniger Frauen als zuvor. Fachleute sagen: Nicht nur für die Themensetzung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Markt gesättigt: Hohe Rabatte für Räder könnten noch in diesem Jahr auslaufen
16.03.2025

20, 30 oder 40 Prozent Preisnachlass: Der Fahrradhandel versucht mit kräftigen Rabatten, seine Lager zu räumen. Doch der Trend könnte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien als Altersvorsorge? Pro und Contra
16.03.2025

Immobilien werden grundsätzlich als gute Investition eingeschätzt. Doch lohnt es sich, für das Alter mit Immobilien vorzusorgen – und...

DWN
Politik
Politik Plötzlich Partner? Wie der Kreml auf Trumps Weißes Haus und das neue Amerika blickt
16.03.2025

Russlands Ton gegenüber den USA hat sich komplett gedreht. Kreml und Staatsmedien freuen sich, dass US-Präsident Trump Moskaus Propaganda...

DWN
Panorama
Panorama Grundstücksstreit: Familie droht Haus-Abriss nach 15 Jahren
16.03.2025

Eine Familie aus Brandenburg könnte ihr Zuhause verlieren – wegen eines Behördenfehlers. Nach einem fragwürdigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Scheideweg: Wege aus der Krise – Wie kann Deutschland seine Wirtschaft revitalisieren? Teil 2
16.03.2025

Deutschlands Position als treibende Kraft der europäischen Wirtschaft gerät zunehmend ins Wanken. Seit 2019 stagniert das Wachstum,...

DWN
Politik
Politik Beförderungswelle nach Ampel-Bruch: fragwürdige Last-Minute-Beförderungen - vor allem in SPD geführten Ministerien
15.03.2025

Beförderungswelle nach Ampel-Bruch: Die Parteien der Ampel-Regierung konnten in einem Punkt produktiv und schnell sein – teure...

DWN
Politik
Politik AfD Appell an Linke: Sofort gemeinsam unverzüglich den neuen Bundestag einberufen - und die Koalition in Bayern wackelt
15.03.2025

Nach dem abgelehnten AfD-Antrag gegen die geplanten Grundgesetzänderungen fordert die AfD erneut eine sofortige Einberufung des neuen 21....