Die Musikindustrie hat 2015 dank boomender Streaming-Dienste erstmals seit fast zwei Jahrzehnten einen Umsatzanstieg erzielt. Die weltweiten Erlöse wuchsen um 3,2 Prozent auf 15 Milliarden Dollar, teilte der internationale Branchenverband IFPI am Dienstag in London mit. "Nach zwei Jahrzehnten fast ununterbrochener Rückgänge wurden 2015 mehrere Meilensteine erreicht", sagte IFPI-Chef Frances Moore.
„Der Motor hinter der starken Zunahme ist vor allem das Streaming“, sagte Edgar Berger, Internationaler Geschäftsführer von Sony Music, bei der Vorstellung des IFPI-Jahresberichts in London. Die Erlöse von Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music, Deezer oder Napster sprangen um 45,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar noch.
Grund dafür sei der Boom der Smartphones, über die sich per App populäre Streaming-Dienste wie Spotify oder Apple Music nutzen lassen. Dadurch kletterten die Digital-Umsätze um 10,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar.
Beim Streaming wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt. Statt einzelner Lieder oder Alben gibt es für eine monatliche Abo-Gebühr Zugang zum gesamten Angebot eines Dienstes. Einige Anbieter haben auch werbefinanzierte Gratis-Versionen.
Damit haben Streaming und Downloads das Geschäft mit Tonträgern wie CDs oder Schallplatten mit einem Verhältnis von 45 zu 39 Prozent deutlich abgehängt. In Deutschland ist die Lage anders, hier machen CD-Verkäufe immer noch 60 Prozent der Erlöse aus.
Trotzdem ist die Musikindustrie mit der Entwicklung des Streaming-Geschäfts nicht ganz zufrieden. Es gibt immer wieder Spannungen um Internet-Plattformen wie YouTube, auf denen es kostenlos Musik gibt.