Die FPÖ hat in Österreich bei der Wahl zum Bundespräsidenten einen spektakulären Erfolg erzielt. Bei der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl in Österreich bekam der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer 35,3 Prozent der Stimmen. Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen belegte mit 21,3 Prozent Platz zwei. Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss erreichte 19 Prozent. Die Regierungsvertreter mussten historische Niederlagen hinnehmen: Andreas Khol (ÖVP) kam auf 11,1 Prozent. Rudolf Hundstorfer (SPÖ) kam mit 10,9 Prozent nur knapp über die Zweistelligkeit.
Das Ergebnis entspricht einer ORF-Hochrechnung, die auch schon die Wahlkartenstimmen in die Rechnung einbezogen hat. Am 22. Mai kommt es zu einer Stichwahl zwischen Hofer und Van der Bellen.
In der Zweiten Republik hat es noch nie ein solches Ergebnis gegeben: Der Bundespräsident wurde stets entweder von der ÖVP oder der SPÖ gestellt.
Die Sieg von Hofer ist vor allem in der Höhe überraschend. In den Umfragen hatte zuletzt der Grüne Van der Bellen vorne gelegen.
Das Ergebnis zeigt die Auflösungserscheinung des traditionellen Partei-Schemas in Österreich. Van der Bellen genießt die Unterstützung von vielen ÖVP-Politikern. Auch die Partei Neos hat eine Wahlempfehlung für Van der Bellen ausgegeben.
Ob allerdings ein rot-grünes Bündnis ausreichen wird, um Hofer auf seinem Weg in die traditionelle Hofburg noch zu verhindern, ist fraglich: Das verheerende Abschneiden des SPÖ-Kandidaten - der immerhin als Sozialminister auf den gesamten SPÖ-Apparat zurückgreifen konnte -, lässt den Schluss zu, dass eine Empfehlung von einer Regierungspartei in Österreich heutzutage die Chancen eher schmälert.
Die ÖVP dürfte sich taktisch verhalten: Sie ist grundsätzlich offen für eine Koalition mit der FPÖ. Eine solche hatte es schon einmal gegeben: Damals hatte der ÖVP-Mann Wolfgang Schüssel die Partei von Jörg Haider in die Regierung geholt. Die EU hatte darauf Österreich unter eine Art Quarantäne gestellt.
Am Sonntag waren 6,4 Millionen Österreicher ab 16 Jahren zur Wahl aufgerufen. Das Staatsoberhaupt wird für sechs Jahre gewählt und kann einmal wieder kandidieren. Amtsinhaber Heinz Fischer scheidet im Juli nach zwei Amtsperioden aus.
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