Politik

Gentechnik: Pharmakonzern will Erbgut von zwei Millionen Menschen entschlüsseln

In den vergangenen 15 Jahren wurde von schätzungsweise 100.000 Menschen das Erbgut sequenziert. Der Pharmakonzern AstraZeneca nun das Erbgut von zwei Millionen weiteren Menschen in den kommenden Jahren entschlüsseln.
01.05.2016 01:59
Lesezeit: 1 min
Gentechnik: Pharmakonzern will Erbgut von zwei Millionen Menschen entschlüsseln
Wissenschaftler erhoffen sich von der Sequenzierung der Genome sehr viel. (Foto: AstraZeneca)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Während die Diskussionen über die moralische und ethische Verantwortung bei der Gentechnik fortschreiten, setzen Wissenschaftler und Pharmafirmen ihre Forschungen und Entwicklungen fort. Der Arzneimittelhersteller AstraZeneca hat nun angekündigt, die Genome von zwei Millionen Menschen zu sequenzieren. Zusammen mit dem Wissenschaftler Craig Venter, dem finnischen Institut für Molekulare Medizin und dem Wellcome Trust Sanger Institute in Cambridge soll dieses Ziel in den kommenden Jahren umgesetzt werden.

Der Wissenschaftler Craig Venter ist eine äußerst bekannte Größe, die sich AstraZeneca herangeholt hat. Venter ist einer der Pioniere des Human Genom Project gewesen. Nach einem Streit mit dem National Institutes of Health, das steuerfinanziert ist, hat er ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt.

Nachdem 2010 die ersten beiden menschlichen Genome publiziert wurden, wurden in den vergangenen 15 Jahren etwa 100.000 Menschen sequenziert. Insofern ist die Zielvorgabe des Pharmakonzerns nicht zu klein gefasst. Die Nutzung und Erforschung von Genomen kann „neue Einblicke in die Biologie der Krankheiten liefern, die Auswahl von Patienten für Studien erleichtern, Behandlungen individualisieren und neue Ansatzpunkte für Medikamente liefern“, so das Unternehmen.

„Die Nutzung der Macht der Genome ist die Grundlage unserer Ambitionen, die innovativsten und wirkungsvollsten Therapien für Patienten zu entwickeln“, sagte Menelas Pangalos von AstraZeneca. „Genome werden integraler Bestandteil unserer Forschung, unserer klinischen Studien und der Einführung unserer Medikamente sein.“

Wie wichtig die Genomforschung sein kann, zeigen die jüngsten Forschungen zu Heilung und Therapie von Krankheiten wie HIV. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die entwickelte Genschere Crispr-Cas9. Ein Team chinesischer Forscher der Guangzhou Medical University hat vor kurzem mit der Genschere nun erstmals einen Embryo mit einer HIV-Immunität ausgestattet. Dafür griffen die Forscher auf eine Mutation namens CCR5 zurück, die bei einigen Menschen zu finden ist – bekannt als CCR5Δ32. Diese konnten sich nicht mit dem HIV-Virus infizieren.

 

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...