Politik

Schäuble profitiert: Rentner werden durch Renten-Erhöhung steuerpflichtig

Lesezeit: 1 min
02.05.2016 00:27
Die geplante Rentenanhebung im Sommer führt dazu, dass tausende Rentner steuerpflichtig werden – der Fiskus rechnet im kommenden Jahr mit Mehreinnahmen von über 700 Millionen Euro. Die größte Rentenerhöhung seit mehr als 20 Jahren dient deshalb auch den Eigeninteressen des Staates.
Schäuble profitiert: Rentner werden durch Renten-Erhöhung steuerpflichtig

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Von der kräftigen Rentenerhöhung im Sommer wird auch der deutsche Fiskus profitieren: Durch die Anhebung der Altersbezüge zum 1. Juli dieses Jahres werden 160.000 Rentner erstmals steuerpflichtig, wie das Bundesfinanzministerium am Montag laut AFP mitteilte. Wegen der Rentenerhöhung um 4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten nehme der Staat allein im kommenden Jahr 730 Millionen Euro zusätzlich an Steuern ein, hieß es weiter.

Mit der Rentenanhebung steige die Zahl der Rentner, die zur Einkommenssteuer herangezogen werden, auf etwa 4,4 Millionen im kommenden Jahr – was etwa einem Fünftel aller Rentner entspricht. 2018 soll die Zahl auf 4,5 Millionen steigen. Über die Zahlen, die auf eine parlamentarische Anfrage der Linken zurückgehen, hatten zunächst die Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag berichtet.

Die Besteuerung trifft den Angaben zufolge seit 2005 eine jährlich wachsende Gruppe von Ruheständlern. Wer 2005 in Rente ging, dessen Rente wird nur zur Hälfte in die Besteuerung einbezogen, für den aktuellen Neurentner-Jahrgang 2016 sind es schon 72 Prozent. Doch wird von diesem Anteil ein Grundfreibetrag von 8652 Euro abgezogen, der steuerfrei bleibt – bei Ehepaaren sind es 17.304 Euro. Wer darüber liegt, muss eine Steuererklärung abgeben, kann aber Ausgaben etwa für Vorsorge oder Krankheitskosten absetzen. Im Gegenzug zur Steuerbelastung werden die Rentenbeiträge von Arbeitnehmern immer mehr von der Einkommensteuer freigestellt. Die Rentenerhöhung zum Juli ist die größte seit 23 Jahren.

Dem deutschen Rentensystem droht mittelfristig eine finanzielle Schieflage. Zum einen hängt dies mit dem demografischen Wandel zusammen, welcher das Verhältnis zwischen dem arbeitenden Teil der Bevölkerung und den Rentnern verschlechtert. Zum anderen können private Sparer, Versicherungen und Rentenfonds derzeit aufgrund der Niedrig- und Negativzinspolitik der EZB keine Renditen mehr erwirtschaften. Der Bund

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