Politik

Medien: Davutoglu war der letzte Premier der türkischen Republik

Für das türkische Amt des Premierministers bieten sich der türkische Verkehrsminister Binali Yıldırım und Justizminister Bekir Bozdağ an. Yıldırım ist ein enger Vertrauter des türkischen Staatschefs Erdoğan. Bozdağ gilt als geschmeidiger Befehlsempfänger.
07.05.2016 01:39
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

EurActiv berichtet, dass der Regierungssprecher Numan Kurtulmuş und der Justizminister Bekir Bozdağ als Nachfolger von Davutoğlu gehandelt werden.

Der Chefredakteur der Zeitung Hürriyet, Ertuğrul Özkök, ist der Ansicht, dass der Justizminister Bekir Bozdağ sehr gute Chancen hat, Premierminister zu werden. Davutoğlu sei der „letzte Premierminister der Türkischen Republik“ gewesen. Damit macht Özkök eine Anspielung auf Bozdağs Unterwürfigkeit. Der Justizminister gilt in der Türkei als reiner Befehlsempfänger und nicht als Führungspersönlichkeit. Im Jahr 2013 hatte der türkische Journalist Murat Alperen berichtet, dass Bekir Bozdağ aufgrund seiner Unterwürfigkeit von seinen eigenen Parteikollegen als „Bekir, das Mädchen“ und „Bekir, unser Mädel“ umschrieben wird, berichtet die Zeitung Sözcü.

Seine Ernennung könnte die Vorphase zur Einführung des Präsidial-Systems einleiten, das der türkische Staatschef unbedingt umsetzen möchte. Özkök vergleicht den Rücktritt Davutoğlus mit einem „Putsch“.

Ein weiterer Kandidat für das Amt des Premierministers ist der Verkehrsminister Binali Yıldırım, der als enger Vertrauter des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdoğan gilt, berichtet Haber 3. Während Erdoğans Schwiegersohn Berat Albayrak, der auch Energieminister ist, kurz nach dem Rücktritt Davutoğlus als dessen Nachfolger gehandelt wurde, wird dieser von den türkischen Medien nicht mehr als potenzieller Premierminister gehandelt. Möglicherweise ist es Erdogan doch zu riskant, ein direktes Familienmitglied mit der Leitung der Regierung zu beauftragen. Die Familie Erdogan ist eng mit der türkischen Energie-Branche verwoben. 

Davutoğlu hatte zuvor gesagt, dass er auch weiterhin der Regierungspartei dienen werde und keine Revanche-Gedanken gegen den türkischen Staatschef habe. Davutoğlu  wörtlich: „Ich sage unseren Mitgliedern, bis heute habe ich Euch angeführt (…) Von jetzt an bin ich einer von Euch (…) Ich werde meine Arbeit als Abgeordneter fortsetzen. Ich scheide nicht mit Groll aus dem Amt. Ich werde kein schlechtes Wort über Erdoğan verlieren, dessen Freundschaft ich über alles schätze.“

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...