Politik

EU: Sanktionen gegen Russland müssen verlängert werden

Lesezeit: 1 min
19.05.2016 11:00
Die EU will ungeachtet des Schadens für Europa an den Russland-Sanktionen festhalten. Es ist allerdings fraglich, ob sich die EU gegen zahlreiche Mitgliedsstaaten behaupten kann. In Deutschland müssen die Steuerzahler die Milchbauern wegen der Sanktionen retten. Andere Branchen dürften folgen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kündigt eine Verlängerung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die wegen der Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine verhängt wurden. Sie erwarte im Sommer die nochmalige Verlängerung, sagte Mogherini der Zeitung Die Welt vom Donnerstag. Sie verwies darauf, dass die Aufhebung der Strafmaßnahmen an eine vollständige Umsetzung der Minsker Abkommen gekoppelt sei. "Das wurde bisher nicht erreicht." Was Russland allerdings unterlassen hat, um eine Verlängerung zu erreichen, konnte Mogherini nicht sagen.

Die Isolierung Russlands liegt im geopolitischen Interesse der USA. Die USA hatten nach Aussage von Vizepräsident Biden die EU unter Druck gesetzt, damit diese den Sanktionen zustimmt. Tatsächlich schaden die Sanktionen den Sanktionen der EU-Staaten mehr als Russland: So müssen die deutschen Steuerzahler aktuell als Retter für die Milchbauern einspringen, weil diese wegen des Verlust des russischen Marktes gegen einen Preisverfall kämpfen.

Aktuell wollen die Amerikaner die Ukraine stärken, weshalb der IWF einen neuen Milliarden-Kredit genehmigt hat, der ebenfalls von den amerikanischen und deutschen Steuerzahlern zu finanzieren ist. Allerdings hat der IWF keinerlei konkrete Anhaltspunkte genannt, dass die Ukraine sich an die Vereinbarungen von Minsk halte. Der von den USA ausgewählte Regierungschef Jazenjuk war erst vor wenigen Wochen wegen Korruptionsvorwürfen gestürzt worden.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte sich am Wochenende besorgt gezeigt, dass die Ablehnung der Sanktionen in der EU wachse. "Wir merken, dass die Widerstände in der EU gegen eine Verlängerung der Sanktionen gewachsen sind", sagte er in einem Interview laut AFP. Gegenüber dem vergangenen Jahr werde es schwieriger sein, in dieser Frage eine geschlossene Haltung zu finden. Die norditalienische Region Veneto etwa hat aktuell für eine Resolution gestimmt, in der die Regierung aufgefordert wird, die Sanktionen gegen Russland aufzuheben (siehe Video am Anfang des Artikels).

Mogherini spielt auf Zeit und sagte, dass die EU-Regierungen in der zweiten Jahreshälfte eine grundsätzliche politische Bewertung vornehmen, "inwieweit die Minsker Abkommen umgesetzt wurden und wie der weitere Weg zur Lösung des Konflikts in der Ukraine aussieht“.

Sie verwies darauf, dass es "immer schon unterschiedliche Auffassungen zu Teilen unserer Sanktionspolitik gegeben" habe. "Aber trotz der Differenzen war Einigkeit immer vorhanden. Wichtig ist, dass wir an dieser Einigkeit festhalten und Entscheidungen gemeinsam treffen."

Großbritannien baut allerdings schon einmal vor: Eine Parlamentariergruppe besuchte dieser Tage Moskau und sprach mit russischen Offiziellen über das mögliche Ende der Sanktionen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...