Der Chip-Anlagenbauer Aixtron hat einen rettenden Käufer gefunden. Die chinesische Fujian Grand Chip Investment (FGC) bietet bis zu 676 Millionen Euro für das verlustreiche Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen, wie Aixtron am Montag mitteilte.
Der Hersteller von Anlagen zur Produktion von Leuchtdioden (LED) erhofft sich von dem künftigen Eigentümer einen besseren Zugang zum chinesischen Markt und das dringend nötige Geld für Investitionen. Neuentwicklungen kosteten viel und erforderten einen langen Atem. "Die Transaktion ermöglicht es uns, unsere kurzfristigen Herausforderungen zu adressieren", sagte Vorstandschef Martin Goetzeler, der nach der Vereinbarung mit FGC im Amt bleiben soll. "Sie gibt uns eine langfristige Perspektive, die Entwicklung neuer Produkte voranzutreiben." An Kostensenkungen oder einen Stellenabbau sei nicht gedacht, so Reuters
Die Kaufofferte liegt mit 6,00 Euro je Aktie gut 25 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag, der bereits von Spekulationen über eine Übernahme getrieben worden war. Am Montagmorgen sprang das Papier im frühen Handel in Frankfurt um 16 Prozent auf 5,69 Euro nach oben. Offiziell soll das Angebot im Juli vorgelegt worden. Die Übernahme kommt nur dann zustande, wenn die Chinesen mit der Offerte auf mindestens 60 Prozent an Aixtron kommen. Aixtron war Insidern zufolge seit Monaten auf der Suche nach einem finanzkräftigen Partner. Auch mit Finanzinvestoren und mit dem US-Rivalen Veeco war Medienberichten zufolge gesprochen worden.
FGC ist ein chinesischer Investmentfonds. Die Mehrheit daran hält der Geschäftsmann und Investor Zhendong Liu, den Rest die regionale Investmentgesellschaft Xiamen Bohao. Sie steuern ein Drittel des Kaufpreises in Form von Eigenkapital bei, der Rest wird mit Krediten finanziert. Dahinter steht laut Finanzkreisen der chinesische Staatsfonds Sino IC, der speziell in die Chip-Branche investieren soll. Aixtron ist für ihn das erste große Investment. FGC will nach der Übernahme mit vier Vertretern in den sechsköpfigen Aixtron-Aufsichtsrat einziehen.
Operativ wollten die Chinesen Aixtron unangetastet lassen, hieß es in der Mitteilung. Der Firmensitz soll in Herzogenrath bleiben, die Forschungszentren in Herzogenrath, Cambridge (Großbritannien) und Sunnyvale (USA) erhalten bleiben.
LEDs werden immer mehr in der Unterhaltungselektronik, der Automobilindustrie oder in der industriellen Beleuchtung eingesetzt. Die Branche hängt stark vom chinesischen Markt ab, der deutlich stärker wächst als der Weltmarkt. In China wird inzwischen die Hälfte aller Halbleiter weltweit verbaut. Doch die Wachstums-Lokomotive hatte sich zum Bremsklotz für Aixtron entwickelt. Die chinesische Sanan Optoelectronics hatte einen Großauftrag im Dezember eingedampft, die Aktie stürzte ab. Auch für das laufende Jahr rechnet Aixtron noch mit roten Zahlen.