Politik

Renten können nicht bezahlt werden: US-Sicherungssystem vor der Insolvenz

Der amerikanische Pensionsfonds CSPF steht vor der Pleite. Einen Notfallplan, die Auszahlungen an Rentner um bis zu 60 Prozent zu kürzen, lehnte das Finanzministerium kürzlich ab – die Einschnitte müssten seiner Meinung nach deutlich härter ausfallen. Das staatliche Sicherungssystem kann dem Fonds nicht helfen, weil ihm ebenfalls die Insolvenz droht.
23.05.2016 00:36
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der amerikanische Central States Pension Fund (CSPF), der die Alterssicherung für Lastwagenfahrer garantieren soll, steht vor der Insolvenz. Einen Notfallplan, nachdem die Auszahlungen an 407.000 Rentner um bis zu 60 Prozent gekürzt werden soll, hat das Finanzministerium Anfang Mai jedoch abgelehnt, wie der Fonds in einer Mitteilung an seine Kunden bekanntgab. Zur Begründung gab das Ministerium an, dass die Maßnahmen nicht ausreichend seien. Im April hatte der Fonds die Regierung um die Erlaubnis gebeten, die Auszahlungen zu reduzieren, um eine in ungefähr zehn Jahren zu erwartende Insolvenz abzuwenden.

Die aktuelle Mitteilung des CSPF zeichnet ein dramatisches Bild der Situation: „Der Central States Pension Fund bleibt in einer kritischen und sich verschlechternden Lage und wird wahrscheinlich in weniger als zehn Jahren bankrott sein. (…) Die Tatsache, dass dem staatlichen Renten-Sicherungssystem, der Pension Benefit Guaranty Corporation (PBGC), ebenfalls das Geld ausgeht, bedeutet, dass die Pensionsansprüche unserer Mitglieder faktisch auf Null reduziert werden, wenn dem CSPF das Geld ausgeht. Zu diesem Zeitpunkt können nur staatliche Zuschüsse an unseren Fonds oder an die PBGC einen Totalverlust für unsere Kunden noch abwenden.“

Das in der Mitteilung angesprochene staatliche Sicherungssystem PBGC hat demzufolge nicht einmal genügend Mittel, um einen Ausfall des relativ kleinen CSPF aufzufangen. Zum Ende des Fiskaljahres 2015 verfügte die PBGC über Finanzmittel von nur 1,9 Milliarden Dollar. Mit Blick auf die derzeitige finanzielle Situation gab die Gesellschaft bereits öffentlich zu, etwa im Jahr 2025 bankrott zu sein. Der PBGC zufolge befinden sich derzeit etwa 10 Prozent der rund 1400 amerikanischen Rentenpläne in einer substantiellen Finanz-Schieflage, die Auszahlungskürzungen rechtfertigen würde.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der CSPF eine durchschnittliche negative Rendite von 0,81 Prozent – er verlor also Gelder, die ihm anvertraut wurden. Wie der Finanzblog Zerohedge schreibt, zahlt CSPF gegenwärtig für jeden eingenommenen Dollar etwa 3,46 Dollar aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...