Politik

Hornbach-Chef: Konzernstruktur schützt vor feindlichen Übernahmen

Die Baumarktkette Hornbach sieht sich trotz millionenschwerer Abschreibungen vor feindlichen Übernahmen geschützt. Grund hierfür sei die besondere Struktur des familiengeführten Unternehmens. Andernfalls wäre Hornbach in der gegenwärtigen Situationsonst durchaus ein Ziel.
24.05.2016 17:00
Lesezeit: 1 min

Der milde Herbst hat den Baumarktkonzern Hornbach zu Rabatten auf sein Wintersortiment gezwungen – im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Konzern nun weniger Gewinn gemacht. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank im Vergleich zum Jahr davor um knapp 17 Prozent auf 138 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Der Umsatz legte um 5,1 Prozent auf 3,76 Milliarden Euro zu.

Eine Übernahme fürchtet Hornbach aber nicht. Konzernchef Albrecht Hornbach sagte am Dienstag zu Reuters, solche Avancen hätten aufgrund der besonderen Struktur des familiengeführten Unternehmens keine Chance auf Erfolg. Andernfalls wäre das Unternehmen in der gegenwärtigen Situation aber durchaus ein Übernahmeziel. Albrecht Hornbach bat die Anteilseigner um einen Vertrauensvorschuss, weil der Konzern für den Ausbau des Online-Handels Gewinneinbußen hinnehmen will.

"Die Aktionäre wurden in der zweiten Jahreshälfte auf die Probe gestellt", räumte Hornbach bei Vorlage der Jahresbilanz ein. Zunächst habe das Geschäft im dritten Quartal geschwächelt, weil Kunden vor allem in Deutschland bei ungewöhnlich warmen Temperaturen das Wintersortiment verschmäht. Dies habe zu einem Preiskampf in der Branche geführt und das Ergebnis belastet. Weil viele Aktionäre deshalb ausgestiegen waren, musste Hornbach rund 16 Millionen Euro abgeschrieben. Wegen dieser Sonderbelastung fiel der Betriebsgewinn (Ebit) um knapp 17 Prozent auf 138 Millionen Euro, noch unter die bereits gesenkte Ergebnisprognose. Der Umsatz stieg jedoch gleichzeitig um gut fünf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.

Die Kette mit mehr als 150 Filialen in neun Ländern will den Umsatz auch im laufenden Bilanzjahr im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. Dabei soll eine engere Verzahnung von klassischen Filialen und Internet-Handel das Geschäft vorantreiben. Allein 2015/16 seien fast 50 Millionen Euro in die Digitalisierung investiert worden, sagte Hornbach. Dafür würden auch Gewinneinbußen hingenommen. "Uns ist es im Moment wichtiger, das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, als auf Teufel komm raus zu expandieren." In Deutschland plant der Konzern nach der Schließung einer von 99 Filialen keine neuen Märkte, peilt aber im Ausland im laufenden Geschäftsjahr drei Neueröffnungen an.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....

DWN
Politik
Politik Grüne kritisieren Wadephuls Aussage zu Verteidigungsausgaben als "naiv"
16.05.2025

Verteidigungsausgaben sollen auf fünf Prozent steigen – ein Vorschlag, der Deutschland spaltet. Doch wie realistisch ist dieses Ziel?...

DWN
Politik
Politik Merz warnt vor Wiederbelebung von Nordstream 2 – Geheimgespräche zwischen USA und Russland
16.05.2025

Geheimgespräche zwischen Washington und Moskau über Nordstream 2 alarmieren Berlin. CDU-Chef Friedrich Merz warnt vor einer...