Gemischtes

Mehrheit der Deutschen will Bundespräsidenten direkt wählen

Lesezeit: 1 min
10.06.2016 15:26
Einer aktuellen Umfrage zufolge wollen 70 Prozent der Deutschen den Bundespräsidenten direkt wählen. Bisher durfte nur die Bundesversammlung das deutsche Staatsoberhaupt bestimmen.
Mehrheit der Deutschen will Bundespräsidenten direkt wählen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Fast 70 Prozent der Bundesbürger wünschen, dass das Volk den Bundespräsidenten direkt wählen kann. Mehr Macht für das Staatsoberhaupt wollen aber nur 30 Prozent. Ob ein Mann oder eine Frau das höchste Amt des Staates übernimmt, ist den meisten egal. Das geht aus einer YouGov-Umfrage hervor.

Demnach sagen 39 Prozent der Befragten, sie würden eine Direktwahl „voll und ganz befürworten“. Weitere 30 Prozent würden dies „eher befürworten“. 12 Prozent würden eine Direktwahl „eher ablehnen“, vier Prozent „ganz und gar ablehnen“. Keine Angaben machen 15 Prozent.

Eine deutliche Mehrheit von 55 Prozent lehnt mehr Macht für den Präsidenten ab. Auf die Frage, ob Deutschland überhaupt einen Bundespräsidenten braucht, antworteten 58 Prozent mit Ja und 30 Prozent mit Nein.

Nach einer Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Funke Mediengruppe können sich die Deutschen am ehesten Außenminister Frank-Walter Steinmeier als nächstes Staatsoberhaupt vorstellen. Danach trauen 52 Prozent der Bundesbürger dem SPD-Politiker zu, Nachfolger von Joachim Gauck zu werden.

Mit deutlichem Abstand folgen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU, 35 Prozent), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, 33 Prozent) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne, ebenfalls 33 Prozent). Emnid hatte sieben Persönlichkeiten zur Beurteilung gestellt, Mehrfachnennungen waren möglich.

Nach dem Verzicht von Gauck auf eine zweite Amtszeit wird der nächste Präsident am 12. Februar 2017 durch die Bundesversammlung gewählt. Diese setzt sich aus den Bundestagsabgeordneten und aus ebenso vielen Delegierten der Länder zusammen.

Das war 1949 im Grundgesetz wegen der Erfahrungen der Weimarer Republik so festgeschrieben worden. Vor der Machtübernahme der Nazis regierte der direkt gewählte Reichspräsident auch mit Notverordnungen. Auch in Österreich wird der Bundespräsident direkt gewählt. Er hat auch mehr Befugnisse als in Deutschland.

Gefragt wurde in der Umfrage auch, welche Qualifikation der nächste Bundespräsident haben sollte. 23 Prozent unterstützen die Forderung, es sollte ein Quereinsteiger sein. 16 Prozent ziehen einen Berufspolitiker vor. Die klare Mehrheit von 51 Prozent sagt aber: „Es ist mir egal, ob der nächste Bundespräsident ein Berufspolitiker oder Quereinsteiger ist.“

Nur neun Prozent stimmen der derzeit oft gehörten Forderung zu, das nächste Staatsoberhaupt sollte eine Frau sein. 14 Prozent finden, es sollte ein Mann sein, aber die übergroße Mehrheit sagt: „Es ist mir egal, welches Geschlecht der nächste Bundespräsident hat.“ 57 Prozent finden, das nächste Staatsoberhaupt sollte deutsche Wurzeln haben, zwei Prozent fänden ausländische Wurzeln gut, 35 Prozent ist es egal.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...