Politik

Griechenland: Neue Pipeline bringt kaum Steuer-Einnahmen

Lesezeit: 1 min
16.06.2016 01:12
Die Regierung in Athen wird für den Bau der Trans Adriatic Pipeline 25 Jahre lang kaum Steuern sehen. Die Maßnahme ist grotesk: Das Land kämpft gegen massive Finanzierungsprobleme. Die griechische Regierung hat kürzlich die Steuern erhöht - eine Maßnahme, die vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung trifft.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die griechische Regierung hat dem Pipeline-Projekt Trans Adriatic Pipeline (TAP) für die ersten 25 Jahre des Betriebs große Steuererleichterungen zugesichert. Davon werden vor allem die Konzerne profitieren, die am Bau der Pipeline beteiligt sind. Die Trans-Adria-Pipeline ist Teil der Energieversorgungs-Strategie, mit der die EU einen integrierten EU-Energiemarkt schaffen will. Die EU-Kommission hatte den Sonderbedingungen für das Projekt zugestimmt.

Griechenland ist auf Kredite von der EU und vom IWF angewiesen. Das Land kann diese Kredite teilweise decken, wenn sie über genügend Steuereinnahmen verfügt, denn die Einschnitte bei den Sozialausgaben werden das Land nicht ewig über Wasser halten. Während Großunternehmen, die an der TAP mitwirken, steuerlich entlastet werden, werden die Steuern für die Bürger drastisch erhöht. Die aktuelle Steuerreform sieht vor, dass die Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte - wie Lebensmittel - auf 24 Prozent erhöht wird. Vor allem Benzin, Zigaretten und Bustickets sollen teurer werden. Ab 2017 soll auch eine Kaffeesteuer eingeführt werden, berichtet Bloomberg.

Zudem sollen Festnetzanschlüsse über eine Sondersteuer von fünf Prozent belastet werden und auch die Abgabe für Pay-TV soll um zehn Prozent steigen.

Die Maßnahmen sollen dem Staat 5,4 Milliarden Euro bringen und sind Voraussetzung für weitere Kredite. Doch fast 70 Prozent der Griechen gehen davon aus, dass sie ihre Steuern und Abgaben in diesem Jahr nicht zahlen werden können. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Athener Industrie- und Handelskammer. Demnach glauben außerdem 89 Prozent der Befragten, dass die neuen Sparmaßnahmen und die Reform des Rentensystems das Land in die Rezession stürzen wird.

Beim sogenannten Wirtschaftsbarometer der Handelskammer wurden 1.000 Menschen in ganz Griechenland befragt. Nur 6 Prozent von ihnen gaben an, Vertrauen in die Reformpolitik der Regierung zu haben - und nur 7 Prozent glauben, dass die neuen Sparmaßnahmen die geplanten Summen in die Staatskasse spülen könnten. Dagegen erwarten 78 Prozent der Griechen, dass die Regierung noch weitere Maßnahmen ergreifen wird, damit die Haushaltsziele erreicht werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...