Politik

Russland meldet Erfolge: Türkei kann Syrien-Krieg kaum noch gewinnen

Lesezeit: 2 min
17.06.2016 02:34
Die russische Luftwaffe hat im Norden Syriens ein Waffendepot der Islamisten-Söldner zerstört. Die syrische Armee hingegen hat das Turkmenen-Gebirge komplett befreit. Für den Nato-Staat Türkei ist der Syrien-Krieg damit fast verloren. In Ankara werden daher Stimmen laut, die einen Kurswechsel von Erdogan fordern.
Russland meldet Erfolge: Türkei kann Syrien-Krieg kaum noch gewinnen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die russische Luftwaffe hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Norden von Aleppo ein großes Munitionsdepot der Islamisten-Miliz al-Nusra bombardiert und zerstört, berichtet Al-Masdar News. Das Depot befand sich in Anadan und gehörte zu den wichtigsten Verstecken der Islamisten.

Die syrische Armee (SAA) hingegen hat mehrere Stellungen der al-Nusra-Miliz, der Freien Syrischen Armee (FSA) und der Turkmenen-Miliz Dschaisch al-Turkmen unweit der Grenze zur Türkei eingenommen. Alle Stellungen befanden sich im Turkmenen-Gebirge (Jabal Al-Turkmen), so Al-Masdar News.

Die türkische Zeitung Milliyet berichtet, dass die SAA das gesamte Turkmenen-Gebirge erobert habe. Das Turkmenen-Gebirge ist strategisch sehr wichtig. Es befindet sich auf der Route nach Idlib. Idlib wiederum führt direkt nach Aleppo und in die Türkei. Die Rückeroberung des Turkmenen-Gebirges ist auch auf die Loyalität der Turkmenen in der Region zurückzuführen. Obwohl es sich bei dieser Gruppe um ethnische Türken handelt, unterstützen sie den Präsidenten Baschar al-Assad gegen die Islamisten. Viele Offiziere in der syrischen Armee sind Turkmenen.

Der investigative US-Journalist Seymour Hersch sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die syrische Armee voll hinter Assad stehe. Hersch berichtet auch davon, dass das Pentagon die Kriegsführung Russlands in Syrien für professionell und erfolgreich hält.

In der Türkei mehren sich daher die Stimmen, die die türkische Regierung auffordern, eine grundsätzliche Änderung in ihrer Syrien-Politik vorzunehmen. Nach Ansicht des ehemaligen türkischen Chef-Diplomaten Faruk Logoglu schadet die Türkei sich selbst. Die Türkei müsse sowohl ihre Beziehungen zur Russland als auch zu Syrien wiederherstellen, zitiert die Zeitung Birgün Logoglu. Der türkische Premier Binali Yildirim hatte zuvor angedeutet, dass die türkische Regierung ihre Syrien-Politik ändern wolle. „Wir werden die Anzahl unserer Feinde minimieren und die Anzahl unserer Freunde erhöhen“, so Yildirim.

Für die Türkei ist der Syrien-Konflikt so gut wie verloren. Die SAA drängt die pro-türkischen Söldner im Norden des Landes Zug um Zug zurück. Der Einfluss der Türkei im Westen Syrien ist komplett gebrochen worden. Das Land geht nun dazu über, ihre eigenen Grenzen zu sichern und einen Kurden-Staat im Norden Syriens zu verhindern. Es geht mittlerweile um die Sicherung der eigenen territorialen Integrität. Die expansive Politik der Türkei in Syrien hat einen Bumerang-Effekt ausgelöst. Seit über sechs Monaten toben im Südosten der Türkei schwere Kämpfe zwischen der Kurden-Miliz PKK und den türkischen Streitkräften. Das Ziel der PKK ist es, den Südosten der Türkei zu erobern, um ein Groß-Kurdistan mit den Kurden im Norden Syriens zu gründen.

Daher ist in diesem Zusammenhang der Versuch des türkischen Präsidenten Erdogan bemerkenswert, das Verhältnis zu Russland wieder zu verbessern. Vorerst haben die Russen allerdings das Ansinnen Erdogans nach Normalisierung zurückgewiesen. Sie verlangen eine Entschuldigung für den Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Luftwaffe und eine angemessene finanzielle Kompensation.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...