Finanzen

Geld-Drucken ohne Wirkung: Erste Notenbank gesteht Scheitern ein

Lesezeit: 1 min
20.06.2016 23:46
Japans Zentralbank-Chef Kuroda hat öffentlich sein Scheitern eingestanden: Es sei in den vergangenen drei Jahren nicht gelungen, das selbst gesteckte Inflationsziel von rund 2 Prozent zu erreichen. Erste Ökonomen halten eine direkte Staatsfinanzierung der Wirtschaft inzwischen für unausweichlich.

Mehr zum Thema:  
Asien >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  

Der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda hat erstmals das Verfehlen des selbst gesteckten Inflationsziels eingeräumt. „Es ist wahr: Wir konnten es binnen zwei Jahren nicht erreichen“, sagte Kuroda am Montag bei einem Vortrag in der Universität Keio laut Reuters. Ziel der Notenbank sei nun, die Teuerungsrate so rasch wie möglich an die gewünschte Zwei-Prozent-Marke zu bringen. Im April 2013 hatte sie mit dem massiven Ankauf von Wertpapieren begonnen und als Ziel ausgegeben, binnen zwei Jahren diese Marke zu erreichen. Davon ist die japanische Notenbank allerdings weit entfernt: Im Mai waren die Preise um 0,3 Prozent gefallen.

Im Kampf gegen eine drohende Rezession und einen Preisverfall auf breiter Front hatte die Bank of Japan zuletzt wiederholt signalisiert, dass sie die Geldschleusen notfalls noch weiter öffnen werde. Viele Experten bezweifeln jedoch, ob eine Intensivierung des seit Jahren verfolgten expansiven geldpolitischen Kurses helfen werde.

Um die Wirtschaft tatsächlich grundlegend zu beleben, käme Japan an einer direkten staatlichen Finanzierung der Wirtschaft und der Haushalte inzwischen nicht mehr vorbei, so einige Ökonomen. Stuart Winchester, Senior Portfolio Manager bei Allianz Global Investors, geht davon aus, dass es deswegen zur Einführung von sogenanntem „Helikopter-Geld“ kommen wird. Die Anzeichen dafür, so der Manager auf einer Tagung in Berlin, werden sich künftig mehren. Winchester greift auf ein historisches Vorbild zurück: Bereits in den 1930er Jahren hätte man in Japan auf eine direkte Finanzierung von Konsumenten und Unternehmen zurückgegriffen, um die Industrie-Produktion, das Bruttoinlandsprodukt und die Preisinflation erfolgreich zu steigern.


Mehr zum Thema:  
Asien >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...