Finanzen

Deutsche Bank: US-Regulierung schadet Europas Banken

Die Deutsche Bank beklagt, dass die Übernahme amerikanischer Regulierungs-Vorschriften europäischen Banken schadet – sie benachteilige die hiesigen Banken in vielen Fällen gegenüber der Konkurrenz aus Übersee. Europäische Geldhäuser müssten selbstbewusst genug sein, eigene Regeln aufzustellen, so Deutsche Bank-Chef Cryan.
22.06.2016 01:04
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Deutsche Bank warnt vor einer Übernahme von US-Standards bei der Regulierung von Geldhäusern in Europa, wie Reuters berichtet. „Wir in Europa sollten selbstbewusst genug sein, Regeln aufzustellen, die zu uns passen“, sagte Vorstandschef John Cryan am Dienstag bei einem Wirtschaftskongress in Berlin. Die Voraussetzung dies- und jenseits des Atlantiks seien unterschiedlich. Die US-Banken hätten sich nach der Finanzkrise auch wegen ihres starken Heimatmarktes schneller erholt. Es sei zwar richtig, dass die Politik als Lehre aus der Krise das Finanzsystem sicherer machen wollte und höhere Eigenkapital-Polster verlangt hätte, seit einiger Zeit belaste die internationale Regulierung die europäische Finanzbrachen aber überproportional.

Die verschiedenen Auflagen der Bankenaufseher erschwerten es den Instituten, Unternehmen zu finanzieren. Was in der Öffentlichkeit als Strenge gegenüber den Banken beklatscht werde, treffe am Ende die Firmenkunden und damit die Quelle für Wachstum. Er wolle die Regulierung nicht wieder zurückdrehen, sagte Cryan. Die Banken dürften in Zukunft nicht mehr auf Hilfe des Staates angewiesen sein. Jetzt brauche die Branche aber Sicherheit: „Es sollte nicht im Tempo der vergangenen Jahre weitergehen.“ Bestehenden Regeln sollten zunächst wirken.

Sorgen bereiten Cryan und anderen Bankern vor allem Pläne des Basler Ausschusses, den Einsatz interner Modelle einzuschränken. Mit diesen Modellen berechnen Geldhäuser, mit wie viel Eigenkapital sie bestimmte Geschäfte unterlegen. In Deutschland sei diese Möglichkeit wichtig, da die Ausfallquoten etwa bei Immobilienkrediten deutlich geringer seien als in den USA, sagte Cryan kürzlich bei einer Investorenkonferenz in New York. Falls deutsche Banken für diese Geschäfte wegen neuer Regeln künftig deutlich mehr Eigenkapital verhalten müssten, würde das Geschäft „in einem der sichersten Bereiche des Bankings“ nicht mehr funktionieren, warnte Cryan.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...