Politik

Tausende bei Demos: Erdogan kann in Deutschland Massen mobilisieren

Der türkische Präsident Erdogan kann in Deutschland innerhalb kürzester Zeit tausende Anhänger mobilisieren, wie die Demos während des Putsch-Versuchs zeigen. Sicherheitsexperten sehen darin ein Problem.
17.07.2016 01:52
Lesezeit: 2 min

In der Nacht zum Samstag haben Türken in zahlreichen deutschen Städten für Präsident Erdogan demonstriert. Vor der türkischen Botschaft in Berlin kamen bis zu 2000 Demonstranten zusammen. In Essen strömten nach den Berichten über den Putschversuch bis zu 5000 Menschen vor das türkische Generalkonsulat. In Duisburg versammelten sich etwa 3000 Bürger mit türkischen Wurzeln, um ein Zeichen der Solidarität mit der Regierung um Ministerpräsident Erdogan zu setzen.

Größere Demonstrationen wurden überdies aus Bremen, München, Hannover, Stuttgart und mehreren kleineren Städten in Nordrhein-Westfalen gemeldet. Keine Demonstrationen gab es offenbar in Leipzig und Dresden. Auch in anderen europäischen Ländern kam es zu Kundgebungen. In Wien versammelten sich rund 4000 Türken.

Sicherheitsexperten sagten den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass dieser hohe Mobilierungsgrad ein Problem für Deutschland darstelle - zumal die deutschen Behörden über die Organisationsstruktur nur unzureichend Kenntnisse hätten. Vor allem im Falle von innenpolitischen Spannungen - etwa zwischen Türken und Kurden in der Türkei - bestehe die Gefahr, dass auch gewalttätige Auseinandersetzungen auf deutschem Boden statttfinden könnten.

Die Demos im einzelnen (Auswahl):

Berlin (AFP):

Vor der türkischen Botschaft in Berlin haben in der Nacht zum Samstag hunderte Menschen gegen den Putschversuch in der Türkei protestiert. Bis zu 2000 Demonstranten versammelten sich vor dem Gebäude im Stadtteil Tiergarten, wie die Polizei mitteilte. Die Kundgebung sei friedlich verlaufen.

Hamburg (Bild):

Nach einem Putschversuch des Militärs in der Türkei haben sich auch in Bremen türkischstämmige Bürger und Sympathisanten des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan versammelt. Rund 450 Personen kamen gegen 0.30 Uhr vor dem Bremer Hauptbahnhof zu einer spontanten Demonstration zusammen.

München (Bild):

In den großen Städten Bayerns haben in der Nacht auf Samstag Hunderte Menschen vor türkischen Konsulaten gegen den Putschversuch in der Türkei protestiert. Wie die Polizei mitteilte, hätten am türkischen Generalkonsulat in München zwischen 23.30 Uhr und 3.00 Uhr etwa 400 Menschen eine Spontan-Demonstration abgehalten.

Essen (AFP):

In Essen strömten nach den Berichten über den Putschversuch bis zu 5000 Menschen vor das türkische Generalkonsulat. Auch dort blieb die Lage nach Polizeiangaben ruhig.

Wien (Die Presse):

Bis zu 4000 Erdogan-Anhänger sammelten sich in der Nacht von der türkischen Botschaft, ein Großteil zog dann weiter Richtung Stephansplatz. Die Kundgebung verlief laut Polizei friedlich.

Duisburg (Der Westen):

Nach dem Putschversuch in der Türkei sind in der Nacht 3000 Duisburger mit türkischen Wurzeln auf die Straße gegangen. In der Spitze versammelten sich laut Polizei um 2 Uhr etwa 3000 Bürger mit türkischen Wurzeln auf dem Hamborner Altmarkt, um ein Zeichen der Solidarität mit der Regierung um Ministerpräsident Erdogan zu setzen.<

Mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen (Der Westen):

Weitere Spontan-Demos gab es auch in Bochum, Münster, Hamm, Gelsenkirchen, Paderborn, Siegen, Düsseldorf, Bielefeld und Bergheim, teilt die Polizei am Samstag mit. Alle seien unproblematisch verlaufen. Die Versammlungen in Duisburg und Essen seien die größten gewesen. Insgesamt hätten sich landesweit etwa 15.000 Menschen beteiligt.

Hannover (Hannoversche Allgemeine):

Nach dem Putschversuch in der Türkei haben sich in der Nacht zum Sonnabend in Hannover rund 360 Menschen versammelt, um ihre Solidarität mit der demokratisch gewählten Regierung zu bekunden. Die Demonstranten kamen in der Nacht zu Sonnabend am Klagesmarkt zusammen.

Bremen (Weser Report):

Nach einem Putschversuch des Militärs in der Türkei haben sich auch in Bremen türkischstämmige Bürger und Sympathisanten des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan versammelt. Rund 450 Personen kamen gegen 0.30 Uhr vor dem Bremer Hauptbahnhof zu einer spontanten Demonstration zusammen.

Stuttgart (Stuttgarter Zeitung):

Die Ereignisse in der Türkei haben auch für Proteste und Demonstrationen am Samstag in Stuttgart gesorgt. Bereits kurz nach Mitternacht trafen sich erste Türken vor dem Generalkonsulat am Kernerplatz und im Laufe der Zeit wuchs die Menge immer mehr an. „Bis gegen 2.15 Uhr waren es dann insgesamt 600 Teilnehmer“, erklärt ein Polizeisprecher.

Keine Demonstrationen gab es offenbar in Leipzig und Dresden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Handel unter Druck: Steigende Erwartungen, weniger Spielraum für Fehler
18.04.2025

Der digitale Handel erlebt 2025 einen Wendepunkt: Kunden erwarten Perfektion, während lokale Anbieter ums Überleben im globalen...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...