Finanzen

Chinas Außenhandel geht im Juli deutlich zurück

Chinas Handel mit der Welt verliert weiter an Dynamik, auch im Juli sanken Ein- und Ausfuhren deutlich. Inzwischen werden seit mehreren Monaten Rückgänge verzeichnet, die einen Abschwung der Weltwirtschaft signalisieren. Die Aussichten seien schwierig, so Beobachter.
08.08.2016 23:22
Lesezeit: 1 min

Der chinesische Außenhandel ist im Juli erneut deutlich geschrumpft. Der Wert der Exporte lag laut am Montag veröffentlichten Zahlen der Zollverwaltung bei 184,7 Milliarden Dollar (166,5 Milliarden Euro) - das waren 4,4 Prozent weniger als im Juli 2015. Noch stärker brachen demnach die Importe ein, und zwar um 12,5 Prozent auf 132,4 Milliarden Dollar, wie AFP meldet.

Es handelte sich um den vierten Monat in Folge, in dem die Exporte zurückgingen. Bei den Importen war es sogar das 21. Monatsminus hintereinander. Sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Ausfuhren war der Rückgang deutlich stärker, als die von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg News befragten Analysten im Schnitt vorhergesagt hatten.

Die Zollverwaltung hatte schon zuvor Daten für Juli veröffentlicht, allerdings nur in Yuan, der in den vergangenen Monaten deutlich an Wert gegenüber dem Dollar verloren hat. In der chinesischen Währung gerechnet legten die Exporte um 2,9 Prozent zu, die Importe schrumpften um lediglich 5,7 Prozent.

Der Warenaustausch mit den USA und den Staaten der Europäischen Union läuft nicht rund: Die Ausfuhren in die beiden wichtigsten Absatzmärkte gingen um 2,0 beziehungsweise 3,2 Prozent zurück. Und dies, obwohl die Landeswährung Yuan binnen Jahresfrist um mehr als sechs Prozent abgewertet hat und die Güter aus dem Reich der Mitte damit auf den Weltmärkten günstiger zu haben sind. Doch blieb der erhoffte Aufwind für Chinas Ausfuhrwirtschaft aus, der die schwache weltweite Nachfrage und der Verfall der Rohstoffpreise zusetzt.

Die am Montag veröffentlichten Zahlen der weltgrößten Handelsnation dürften die Sorgen um einen Abschwung der Weltwirtschaft weiter verstärken. „Die chinesische Handelsstatistik für Juli war nicht beeindruckend“, erklärte die ANZ Banking Group in einer Analyse. Die Aussichten für das zweite Halbjahr 2016 seien „schwierig“. Schwächeres Wachstum in Europa und Japan sowie das Brexit-Votum dürften die chinesischen Exporte weiter drücken, hieß es in der Analyse weiter.

Chinas Wirtschaft hat mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Industrie gibt es riesige Überkapazitäten. Zudem steigen die öffentlichen und die privaten Schulden. Die anvisierten Strukturreformen kommen derweil nur schleppend voran.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...