Politik

Merkel: Kein Anlass für Neid-Debatte wegen Flüchtlingen

Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt ihre Flüchtlingspolitik. Wiederholen dürfe sich das letzte Jahr jedoch nicht. Im Fokus stehe nun die Integration der Migranten. Bundespräsident Gauck fordert Geduld bei der Eingliederung der Flüchtlinge sowie Offenheit und Hilfsbereitschaft.
04.09.2016 02:02
Lesezeit: 1 min

+++WERBUNG+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Flüchtlingsbewegung des vergangenen Jahres ist nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht zulasten von Einheimischen gegangen. „Die große Aufgabe der Politik, das Lebensniveau der Menschen in Deutschland zu halten und zu verbessern, erfüllen wir heute genauso gut wie vorher“, sagte Merkel der Bild-Zeitung. Die Standards für Flüchtlinge richteten sich an den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts aus. Wegen der Einwanderer sei aber niemandem in Deutschland die Leistung gekürzt worden. „Für Neiddebatten gibt es also keinen Anlass.“ Klar sei aber auch, dass sich ein Jahr wie das vergangene nicht wiederholen könne. Am 04. September 2015 hatten Deutschland und Österreich entschieden, die Grenze zu Ungarn für tausende Flüchtlinge zu öffnen, die dort festsaßen.

Entscheidend sei nun, die Menschen in Deutschland zu integrieren, sagte Merkel weiter. Diese müssten sich auch selbst um Arbeit und Integration bemühen. „Wenn uns die Integration der Flüchtlinge gelingt, nützt das beiden Seiten.“

Bundespräsident Joachim Gauck hat Geduld bei der Integration von Flüchtlingen gefordert. "Es braucht Zeit, Flüchtlinge in eine Gesellschaft einzugliedern, und es braucht Zeit, Einheimische an eine sich verändernde Gesellschaft zu gewöhnen", sagte Gauck am Samstag laut Redemanuskript beim "Tag der Heimat" des Bundes der Vertriebenen in Berlin. Nötig sei ein "langer Atem".

Gauck verwies darauf, dass auch die Integration der deutschen Vertriebenen "keineswegs immer eine Erfolgsgeschichte" gewesen sei. Obwohl sie Deutsche waren, seien sie oft "auf Kälte und Ablehnung" gestoßen. Es habe ihn beeindruckt, dass vertriebene Deutsche sich in den vergangenen Monaten mit Flüchtlingen ausgetauscht und um gegenseitiges Verständnis geworben hätten.

Der Bundespräsident zeigte sich überzeugt, dass die Flüchtlingskrise Deutschland verändert. "Und doch werden wir auch bleiben, wer wir sind, weil wir entschlossen sind, diesen Prozess zu gestalten", sagte Gauck. Deutschlands "Markenzeichen" bleibe eine "Haltung der Offenheit, Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit gegenüber Verfolgten, Vertriebenen und Entrechteten".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....