Politik

Deutsche EZB-Direktorin gegen weitere Zinssenkungen

Die deutsche EZB-Direktorin Lautenschläger ist gegen weitere Zinssenkungen in der Euro-Zone. Verhindern kann Deutschland dies allerdings nicht. Die Bundesbank hat sich in den vergangenen Jahren in wichtigen Entscheidungen oft nicht durchsetzen können. Auch gegen das Anleihenprogramm hatte die Bundesbank Bedenken angemeldet. Es läuft auf Hochtouren.
14.09.2016 00:33
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutsche EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger sieht derzeit keinen Bedarf für Veränderungen am geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank. An Schlüsselelementen des Wertpapierankaufprogramms müsse zurzeit nichts geändert werden, sagte die deutsche Währungshüterin am Dienstagabend auf einer Veranstaltung in Straßburg. "Jetzt ist es wichtig, die Maßnahmen wirken zu lassen." Die negativen Zinsen seien derzeit zwar gerechtfertigt: "Doch was an weiteren Zinssenkungen darüber hinausgehen würde, sehe ich skeptisch."

Die Bedingungen an den Finanzmärkten haben sich nach ihrer Ansicht deutlich verbessert. Und auch das Wirtschaftswachstum sei wieder in der Spur. "Der geringe Brexit-Effekt zeigt, wie robust die Erholung ist", sagte Lautenschläger. Dennoch will die Zentralbank zum Ankurbeln der Konjunktur bei Bedarf weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen, wie EZB-Chef Mario Draghi nach der jüngsten Zinssitzung deutlich machte.

Die Bundesbank hat sich in den vergangenen Jahren in wichtigen Entscheidungen oft nicht durchsetzen können. Auch gegen das Anleihenprogramm hatte die Bundesbank Bedenken angemeldet. Es läuft auf Hochtouren.

Die zuständigen Ausschüsse sind vom EZB-Rat mit der Bewertung von Optionen beauftragt worden, um die reibungslose Umsetzung des Wertpapier-Kaufprogramms sicherzustellen. Es soll bis Ende März 2017 oder bei Bedarf sogar darüber hinaus laufen. Die EZB und die nationalen Notenbanken der Euro-Länder dürfen derzeit nur Papiere mit einer Rendite oberhalb des Einlagenzinses von aktuell minus 0,4 Prozent erwerben. Analysten warnen, dass für die EZB in Frage kommende Papiere in einigen Bereichen knapp werden könnten.

Das Programm ist aktuell auf 1,74 Billionen Euro angelegt. Monat für Monat pumpen die Währungshüter so rund 80 Milliarden Euro in das Finanzsystem. Und Geldhäuser müssen bereits seit 2014 Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der EZB Geld parken. Diese hatte den Satz im März auf minus 0,4 von zuvor minus 0,3 Prozent gesetzt. Damit sollen die Banken vom Horten des Geldes abgehalten werden, das stattdessen nach dem Willen der Währungshüter in die Kreditvergabe fließen sollte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...