Politik

Nato meldet Provokationen durch russische Kampfjets

Die Nato will über dem Baltikum in der Nacht russische Kampfjets beobachtet haben, die sich „auffällig“ und „aggressiv“ verhalten hätten. Es ist unklar, was man darunter zu verstehen hat.
07.10.2016 17:25
Lesezeit: 1 min

Die Nato registriert bei der Luftraumüberwachung über dem Baltikum vermehrt provokative Manöver russischer Militärflugzeuge. In der Nacht zum Freitag hätten deutsche Piloten ein auffälliges und aggressives Verhalten russischer Kampfjets und Transporter beobachtet, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin Angaben von Insidern. Zwei deutsche Eurofighter seien mehrfach alarmiert worden und aufgestiegen, um die russischen Flugzeuge zu identifizieren. Gründe für das russische Verhalten könne er nicht nennen, sagte der Sprecher.

Glücklicherweise sind die Eurofighter einsatzbereit - ganz im Gegensatz zu den Tornados der Luftwaffe, die trotz der Spannungen um Syrien auch auf dem türkischen Stützpunkt Incirlik wegen eines technischen Defekts gegroundet werden mussten.

Was man sich unter einem "auffälligen" und "aggressiven" Verhalten von Flugzeugen vorzustellen hat sagte die Nato nicht.

Ob die neuen Spannungen im Zusammenhang mit dem Syrien-Krieg stehen, ist unklar. Die Amerikaner haben den Russen mit einem Angriff auf Syrien gedroht, die Russen antworteten, man werde unbekannte Flugobjekte ohne Vorwarnung abschießen.

Estlands Verteidigungsministerium warf der Regierung in Moskau vor, einer ihrer Kampfjets sei in der Nacht für weniger als eine Minute in den estnischen Luftraum eingedrungen. Einen ähnlichen Vorwurf erhob Finnland. Zwei russische Suchoi-27-Kampfjets seien am Donnerstagnachmittag und -abend über dem Golf von Finnland in den finnischen Luftraum einflogen, erklärte die Regierung in Helsinki. Finnland ist zunehmend besorgt über die militärischen Drohgebärden Russlands, mit dem es eine 1300 Kilometer lange Grenze verbindet. Die Regierung in Helsinki hat daher ihre Beziehungen zur Nato verstärkt. Am Freitag unterzeichnete sie einen Vertrag mit den USA, der eine Zusammenarbeit in der Militärausbildung und die gemeinsame Nutzung von Informationen vorsieht.

Russland wies die Vorwürfe Estlands und Finnlands zurück. Zwei Kampfjets hätten am Donnerstag und Freitag lediglich Trainingsflüge im internationalen Luftraum absolviert, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.

Im estnischen Ämari sind seit Anfang September bis zu sechs deutsche Eurofighter stationiert, die bis April kommenden Jahres im Auftrag der Nato die Luftüberwachung über dem Baltikum verstärken. Die Bundeswehr ist in Estland mit etwa 200 Soldaten präsent. Die Nato hatte die Luftraumüberwachung nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland hochgefahren. Die baltischen Staaten verfügen über keine eigenen Kampfjets und fühlen sich durch Russland bedroht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Aufwind: Dedollarisierung durch Trump treibt Goldnachfrage an
28.03.2025

Die anhaltende Bewegung zur Dedollarisierung, verstärkt durch US-Präsident Donald Trump, treibt den Goldpreis aktuell weiter an. Nicht...

DWN
Politik
Politik Gas-Skandal in der EU: Andere EU-Länder kaufen immer mehr billiges Gas aus Russland!
27.03.2025

Die EU-Mitgliedstaaten sollen bis 2027 auf günstige Energie aus Russland verzichten. Zuletzt stiegen die Gasimporte aber. Vor allem drei...

DWN
Politik
Politik Klimaneutralität im Grundgesetz – Annalena Baerbock kündigt zahlreiche Klagen der Umweltverbände an
27.03.2025

Die beschlossene Grundgesetzänderung verankert erstmals das Ziel der „Klimaneutralität bis 2045“ in der Verfassung....

DWN
Panorama
Panorama Bluttat in Amsterdam: Messerattacke mit mehreren Verletzten in den Niederlanden
27.03.2025

Messerattacke in Amsterdam! Am Donnerstagnachmittag wurden in der niederländischen Metropole mehrere Menschen niedergestochen....

DWN
Politik
Politik CDU Austritte: Revolte gegen Merz – Immer mehr CDU-Mitglieder geben ihr Parteibuch ab
27.03.2025

CDU-Austrittswelle im ostdeutschen Kühlungsborn geht weiter: Der lokale Stadtverband der CDU im Landkreis Rostock ist aus der Partei...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Neun Aufwendungen, die fast jeder von der Steuer absetzen kann
27.03.2025

Wer weiß, welche Kosten absetzbar sind, kann bares Geld vom Finanzamt zurückbekommen. Ob Kinderbetreuung, Handwerkerkosten oder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliardenverlust Deutsche Bahn: Staatkonzern erneut unrentabel - Bahnchef auf Abruf?
27.03.2025

Der Staatskonzern (DB) hat im vergangenen Jahr erneut einen Milliardenverlust eingefahren. Unterm Strich stand 2024 ein Minus von rund 1,8...

DWN
Technologie
Technologie Nordkorea rüstet auf: Machthaber Kim stellt neueste Militärtechnologie vor
27.03.2025

Neben einem Flugzeug, das als luftgestütztes Frühwarnsystem dienen soll, hat das nordkoreanische Militär auch eine neue Kamikaze-Drohne...