Politik

Britische Preise steigen wie seit gut zwei Jahren nicht mehr

In den Nachwehen des Brexit-Votums sind die Preise in Großbritannien so stark gestiegen wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Die Inflationsrate erhöhte sich im September auf 1,0 Prozent nach einem Wert von 0,6 Prozent im August, wie das Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte.
18.10.2016 13:45
Lesezeit: 1 min

Zuletzt hatte sie im November 2014 höher gelegen. Experten hatten im Schnitt lediglich einen Anstieg um 0,9 Prozent erwartet.

Seit dem Brexit-Votum vom Juni hat das Pfund zum Dollar fast 20 Prozent an Wert eingebüßt, so Reuters. Der Pfund-Verfall werden Importe auf die Insel tendenziell teurer - insbesondere die in Dollar abgerechneten Öllieferungen. Zudem verteuerte sich Bekleidung zum Vormonat so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr: "Doch gibt es keine eindeutigen Hinweise, dass das schwächere Pfund die Preise von Konsumgütern des täglichen Bedarfs nach oben treibt", sagte ONS-Experte Mike Prestwood.

Die Zentralbank, die Anfang November zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammenkommt, rechnet damit, dass die Inflation in den nächsten Monaten weiter zunimmt und ihr Ziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent bereits im Sommer 2017 erreicht wird. Manche Bankenökonomen sagen für Ende nächsten Jahres sogar Inflationsraten zwischen drei und vier Prozent voraus.

Um die Konjunktur nach dem Referendum anzukurbeln, hat die BoE im August die Zinsen gekappt. Zudem öffnete sie die Geldschleusen weiter und stockte ihre Staatsanleihenkäufe auf. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten hält sie sich für eine weitere Senkung der Leitzinsen bereit, die derzeit auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent sind.

BoE-Chef Mark Carney sagte jüngst der BBC, dass sich die Konjunktur zuletzt besser entwickelt habe als erwartet. Es gehe jedoch langsamer voran als vor dem Referendum. Die Briten hatten sich am 23. Juni mehrheitlich dafür entschieden, der EU den Rücken zu kehren. Dies hat zu Verunsicherung in der Wirtschaft geführt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...